Für die jungen Männer der gehobenen Gesellschaft gehörte es im 16. Jahrhundert zum Abschluss ihrer charakterlichen und allgemeinbildenden Phase zum guten Ton, eine Reise vom Rhein ins ferne Italien zu unternehmen. Eine Ausstellung im Mittelrheinmuseum, die vom 18. Juli 2020 bis 17. Januar 2021 zu sehen sein wird, geht mit einzigartigen Bildern und Kunstwerken auf die Aspekte dieser z.T. abenteuerlichen Unternehmungen ein.

Koblenz |

Koblenz (tol) Italien und vor allem Rom war das Ziel vieler junger Männer aus dem kleinstaatlichen Deutschland des 16. Jahrhunderts. Vom Rhein ging es auf verschiedenen Wegen über die Alpen in die norditalienische Ebene und dann weiter über u.a. Florenz in die italienische Hauptstadt. Es galt, die schönen Künste der Literatur und vor allem der Malerei dieser Zeit kennenzulernen und zu studieren. Geprägt waren die durch die meist romantisch gehaltenen Bilder von schönen und ersehnten Landschaften sowohl am Rhein wie auch in Italien. Tatsächlich waren diese Reisen oft beschwerlich und teils auch gefährlich. Die benutzten Kutschen waren eher unbequem und schadensanfällig, die Reisegesellschaft nicht immer vom Feinsten und Witterung sowie Räuber und Wegelagerer brachten so manchen jungen Mann um Teile seiner Habe und Reisekasse.

Vor allem die Dichter und Maler des 19. Jahrhunderts erinnerten sich an diese alte Tradition und folgten nun mit Dampfschiff oder Eisenbahn den alten Pfaden ihrer Vorgänger. Daraus entstand eine einzigartige Sammlung von zahlreichen Gemälden, die nicht nur auf die Landschaften und die Lebensweise der Menschen in den bereisten Regionen eingehen, sondern auch Einblick in die Form und Mühen des Reisens geben. In Zusammenarbeit mit dem Siebengebirgsmuseum Königswinter hat das Mittelrheinmuseum Koblenz nun einen großen Teil dieser Bilder unter dem Titel Vom Rhein nach Italien - auf den Spuren der Grande Tour zusammengestellt.

Das Museum ist geöffnet jeweils von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 10 - 18 Uhr. Es gelten die allgemeinen Hygienebestimmungen im rahmen der Corona-Pandemie.