Die Hilfe in der Flutkatastrophe ist das Sportereignis des Jahres.

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Das war kein Jahr im Sport, das großen Platz zum Jubilieren bot. Corona hat in alle Sportarten hineinregiert. Saisonabbrüche, dann wieder Neubeginn, wieder Abbruch, Verbände und Vereine hatten es schwer und doch haben sie diese Aufgaben klug und souverän gelöst. Und auch aktuell ist es die Pandemie, die den Takt vorgibt. Und einige von denen, die auch in Sachen Impfen Vorbild sein könnten, sie versagen.

Die Olympischen Spiele der behinderten und nicht behinderten Sportlerinnen und Sportler in Tokio waren anders als man Olympia kennt. Weitgehend ohne Zuschauer, gut organisiert,  am Ende war es richtig, dass die Spiele stattfanden. Man darf eben nicht alles immer nur verschieben. Ricarda Funk, die Kanuslalomfahrerin, in Bad Neuenahr geboren, in Bad Breisig groß geworden, und für Bad Kreuznach startend, gewann die Goldmedaille. Das war ein  besonderer Triumph für sie, aber auch für die Region, der sie die Goldmedaille widmete: ihrer Heimat, dem geschundenen Ahrtal. Der Fechter Peter Joppich, der Zehnkämpfer Kai Kazmirek und die Behindertensportler Francis Tonleu und Heiko Wiesenthal vertraten unsere Region in Tokio. Sie machten es gut, wenn sie auch ohne Medaillen zurückkehrten. Insgesamt war unser Land schon erfolgreicher bei Olympia, aber das kann ja wieder werden.

Olympia 2022 sind die Winterspiele in Peking. Wieder einmal ein Fest des Sportes in einem Land, das die Freiheit des Einzelnen  mit Füßen tritt und die Menschenwürde nicht auf der Tagesordnung hat. Auch die Fußball-Weltmeisterschaft in der Vorweihnachtszeit in Katar ist ein fauler Kompromiss, der nichts anderes als das Opfern von Idealen des Sportes darstellt.

Dazu passen die Dauerquerelen über das Jahr hinweg im Deutschen Fußball-Bund und im Deutschen Olympischen Sportbund. Die Verbände, die Vorbild sein sollten, versagen in ihrer Personalpolitik kläglich. Da sind wir mit Monika Sauer im Sportbund und Walter Desch im Fußballverband und all den anderen in Vereinen und Verbänden gut dran in unserer beschaulichen Welt an Rhein und Mosel.

Es sind nicht die großen Themen, die 2021 den Sport bestimmt haben. Nicht Olympia, keine Weltmeisterschaft. Es ist die fürchterliche Flutkatastrophe Mitte Juli in der Eifel und vor allem an der Ahr. 134 Tote an der Ahr, eine unermessliche Zerstörung von Häusern,  Einrichtungen jeder Art. In einer Nacht hat eine ganze Region ihr Gesicht verloren. Auch der Sport wurde seiner Existenz beraubt. Sportplätze weg, Hallen, alles war man braucht, um Sport zu treiben. Und doch haben sie einige Wochen später wieder Fußball gespielt, wenn auch auf anderen Plätzen. Schlimmer hätte die Katastrophe nicht sein können, aber grandioser hätte auch die Bereitschaft zur Hilfe nicht geschehen können. Was die Verbände, der Sportbund voran, „Fußball Hilft“, die Stiftung des Fußballverbandes leisteten und weiter bis heute leisten, es ist die wirkliche Sternstunde des Sportes in diesem Jahr. Fußballkreisvorsitzender Dieter Sesterheim aus Adenau, die Vereine in der Eifel und an der Ahr, sie haben Wundersames vollbracht. Nichts geht in solchen  Zeiten ohne das Ehrenamt und Eigenleistungen. Und mit großartigen Partnern, wie etwa Mainz 05. Fast 500 Jugendliche von der Ahr  hat der Verein zu seinen Heimspielen eingeladen, sie mit Bussen abgeholt. Gegen den FCK gab es in Kobelnz ein Benefizspiel mit einem Erlös von fast 200 000 EURO. Mainz 05, der rheinhessische Bundesligist, ist in dieser Zeit noch viel größer geworden. Und das gilt auch für viele andere Vereine, die einfach halfen.

Die Tragödie hat den Sport gefordert und er hat die Prüfung bestanden. Die Vereine im Rheinland, auch darüber hinaus, haben deutlich gemacht, dass in der größten Not niemand allein sein muss. Das ist das Sportereignis 2021.