Studierende der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) in Koblenz begleiten die systematische Neuausrichtung der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) im Rahmen einer Forschungskooperation

Koblenz |

Neun Studierende des Masterstudiengangs „Ökonomie – Nachhaltigkeit – Gesellschaftsgestaltung“ an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz setzen ihre anwendungsbezogene Forschung unmittelbar in die Praxis um und verbinden ihre Prüfungen mit echter Wirksamkeit. Möglich wird das durch die kürzlich geschlossene Kooperation der Hochschule mit der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO). Die HHO – eine komplexe Einrichtung der Behindertenhilfe mit Wohnangeboten, Werkstätten und Freizeitangeboten für Menschen mit und ohne Behinderung – möchte sich transformieren. Viele Herausforderungen, mit denen Einrichtungen der Sozialen Arbeit vermehrt konfrontiert sind, machen das notwendig: „Die Ursache vieler Probleme, mit denen die HHO konfrontiert ist, liegt auf der makroökonomischen Ebene“, so Masterstudentin Julia Klose. „Soziale Einrichtungen leiden weltweit unter neoliberalen Ökonomisierungstendenzen und dem damit verbundenen enormen Kostendruck, der die eigentliche Funktion dieser Einrichtungen untergräbt.“ Diese Herausforderungen werden jetzt angegangen und durch die Forschungskooperation unterstützt. So hat die HHO in einem ersten Schritt eine Modellregion ausgewählt, in der Transformationsprozesse erprobt werden. Hendrik De Jong treibt als HHO-Bereichsleiter und Projektansprechpartner für Transformation die Umsetzung voran: „Wir freuen uns wirklich sehr über diese besondere Kooperation mit der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz!“

Aktuell entwickeln die Studierenden im Rahmen ihrer Prüfungsleistung ein Forschungsdesign, um Systemwissen (wie ist der Status quo?), Zielwissen (wie soll es sein, was ist das Ziel?) und Transformationswissen (wie kommen wir dahin?) zu ermitteln. ÖNG-Studierende Eva-Maria Weides erklärt: „Wir möchten mit unserem Forschungsprojekt einen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität der Bewohner*innen mit Behinderung in der ausgewählten Modellregion trotz der gegebenen restriktiven ökonomischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück derzeit bewegt, kurz- und mittelfristig zu verbessern.“ Dabei wird auch deutlich, dass Kooperationen wie diese zwar wichtige Schritte einer nachhaltigen Organisationsentwicklung darstellen. Genauso bedeutend sind allerdings politische Rahmenbedingungen, die die Versorgung und Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen frei von Kostendruck ermöglichen und ihre Lebensqualität steigern.

Einen Besuch vor Ort in Osnabrück gab es auch schon: Die Masterstudenten Frederik Eilts, Nils Kampschulte und Janek Weidenbrücher haben sich mit Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen ausgetauscht und die Modellregion besichtigt (siehe Bild). Auch im kommenden Semester werden die Studierenden diese Kooperation fortführen und die Umsetzung der erarbeiteten Ansätze vor Ort begleiten.