Rheinland-Pfalz hat die Schulen bekanntgegeben, die am Startchancen-Programm teilnehmen werden. Das Land erhält vom Bund jährlich 49,4 Millionen Euro und gibt Mittel in gleicher Höhe dazu.

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Somit stehen knapp 100 Millionen Euro pro Jahr für die nächsten zehn Jahre bereit. Von den 200 Schulen, die sich über alle Landkreise und Städte verteilen, werden 120 Grundschulen sein, da hier die Basis für den weiteren Weg gelegt wird.

Zusammen spielen und lernen bedeutet voneinander lernen. Kita und Schule sollen die Orte sein, die Bildungschancen und Perspektiven für alle Kinder ermöglichen. - Malu Dreyer (Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz)

„Sie schaffen Bildungsgerechtigkeit, weil sie auch den Kindern Startchancen schaffen, die von zu Hause vielleicht nicht so viel Förderung erfahren. Nicht jedes Viertel und jeder Schulbezirk sind gleich. Kitas wie Schulen in herausfordernder Lage brauchen deshalb besondere Unterstützung, die sie in Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren bekommen und die wir nun nochmals deutlich verstärken: Mit dem Startchancen-Programm von Bund und Ländern für Schulen in herausfordernder Lage. 100 Millionen Euro pro Jahr in unserem Land, insgesamt 20 Milliarden Euro über zehn Jahre in ganz Deutschland – das ist ein starkes Engagement für die Bildungsgerechtigkeit“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Bekanntgabe der Schulen, die in Rheinland-Pfalz am Startchancen-Programm teilnehmen werden. Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig verkündete diese am Mittwoch bei einem Termin der Grundschule Mainz-Lerchenberg.

Das Land erhält vom Bund jährlich 49,4 Millionen Euro und gibt Mittel in gleicher Höhe dazu. Somit stehen knapp 100 Millionen Euro pro Jahr für die nächsten zehn Jahre bereit. Von den 200 Schulen, die sich über alle Landkreise und Städte verteilen, werden 120 Grundschulen sein, da hier die Basis für den weiteren Weg gelegt wird. Darüber hinaus nehmen eine Grund- und Hauptschule, zwei Grund- und Realschule plus, 46 Realschulen plus, acht Realschulen plus mit Fachoberschule, elf integrierte Gesamtschulen und zwölf berufsbildende Schulen teil.

„Bei der Auswahl der Schulen knüpfen wir an unsere Erfahrungen in den vergangenen Jahren an, denn wir haben seit vielen Jahren Programme mit einem speziellen Fokus, die gezielt Schulen in herausfordernder Lage unterstützen. Deshalb werden alle 62 Schulen, die an den Programmen ‚S4 – Schule stärken, starke Schule!‘, „Schule macht stark“ und „Familiengrundschulzentren als multiprofessionelle Orte in Schule“ teilgenommen haben oder teilnehmen, auch Startchancen-Schulen sein. Darüber hinaus hat sich Rheinland-Pfalz konkret an folgenden Kriterien orientiert, um einen sogenannten „Belastungsindex“ pro Schule zu berechnen: Dem Faktor Armut, gemessen an der Lernmittelfreiheit, sprich dem Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ihre Schulbücher und Hefte kostenfrei erhalten. Dem Faktor Migrationshintergrund, der sich zusammensetzt aus der Quote an Kindern mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit, einem Geburtsort im Ausland und der vorrangig gesprochenen Familiensprache. Alle Daten liegen durch die rheinland-pfälzische Schulstatistik schulscharf vor. Nicht in den Index eingerechnet, bei der Auswahl aber berücksichtigt wurde auch das Kriterium sonderpädagogischer Förderbedarf, da sich bei Schülerinnen und Schülern mit diesem Bedarf oftmals verschiedene Risiken kumulieren. Bei den berufsbildenden Schulen wird gezielt der Bildungsgang Berufsvorbereitungsjahr adressiert, da hier die Schülerinnen und Schüler ohne ersten Abschluss beschult werden.

Nachdem die Schulen am Dienstag über ihre Teilnahme informiert wurden, wird es Mitte Juni eine erste Informationsveranstaltung für alle Schulträger geben, bevor Ende Juni die jeweiligen Schulleitungen zusammenkommen. Zum neuen Schuljahr fällt dann der offizielle Startschuss.

„Das Startchancen-Programm stellt unter Beweis, dass Bund und Länder im Sinne der Kinder und Jugendlichen gemeinsam an einem Strang ziehen. Froh bin ich insbesondere, dass wir bei der Mittelverteilung erstmals vom Königsteiner Schlüssel abweichen und stattdessen einen Sozialindex anlegen, und darüber, dass Rheinland-Pfalz mit seinen Erfahrungen die Verhandlungen zum Programm ganz wesentlich mitgestaltet hat. Denn Bildungsgerechtigkeit ist seit jeher ein Schwerpunkt unserer Politik“, so Hubig abschließend.

Weitere Hintergrundinformationen zum Startchancen-Programm:

Das bislang größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland startet zum 1. August 2024 und läuft über zehn Jahre. Der Bund fördert es mit einer Milliarde Euro pro Jahr. Die Länder beteiligen sich in gleichem Umfang. Etwa 4.000 Schulen in herausfordernder Lage und damit rund zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland werden mit dem Programm gezielt unterstützt. An den Startchancen-Schulen wird in eine bessere Infrastruktur und Ausstattung investiert, aber auch bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung und multiprofessionelle Teams werden gezielt gefördert.

Die Höhe der Fördermittel, die ein Land vom Bund erhält, berücksichtigt die sozialen Rahmenbedingungen. Konkret wird hier der Anteil der Kinder und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Familien und mit Migrationsgeschichte angelegt. Darüber hinaus wird in geringerem Umfang das Brutto-Inlandsprodukt der Länder berücksichtigt. Zudem verteilen die Länder die Fördermittel innerhalb des jeweiligen Landes gezielt auf Schulen in besonders herausfordernden Lagen. Die Festlegung der geförderten Schulen erfolgt durch das jeweilige Land auf Grundlage geeigneter Kriterien.

40 Prozent der Fördermittel sollen für eine bessere und lernförderlichere Infrastruktur sowie Ausstattung der Schulen eingesetzt werden. 30 Prozent der Mittel fließen als sogenannte Chancenbudgets in bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung, beispielsweise für zusätzliche, gezielte Lernförderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik. Hier können die Schulen eigene Lösungen umsetzen, die zu den konkreten Herausforderungen vor Ort passen. Weitere 30 Prozent fließen in die Stärkung multiprofessioneller Teams. Weil insbesondere in den ersten Schuljahren entscheidende Weichen für den Bildungserfolg gestellt werden, werden etwa 60 Prozent der geförderten Schülerinnen und Schüler Grundschüler sein. Der Fokus des Programms liegt auf einer Stärkung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen sowie der Weiterentwicklung des Unterstützungssystems schulischer Bildung.

Das Startchancen-Programm wurde wissenschaftsgeleitet konzipiert und soll auch nach dem Start als lernendes Programm wissenschaftlich begleitet und regelmäßig evaluiert werden.

Alle teilnehmenden Schulen aus der aktuell4u-Region:

Landkreis / kreisfreie Stadt

Schule

Landkreis Ahrweiler

Realschule plus Bad Neuenahr-Ahrweiler Kästner

Grundschule Sinzig Regenbogen

Grundschule Bad Breisig

Landkreis Cochem-Zell

Realschule plus Ulmen/Lutzerath

Grundschule Cochem

Grundschule Kaisersesch

Grundschule Zell

Landkreis Mayen-Koblenz

Realschule plus Andernach Geschwister Scholl

Realschule plus Mayen

Realschule plus Bendorf

Realschule plus mit Fachoberschule Kobern-Gondorf Untermosel

Grundschule Andernach St. Peter

Grundschule Andernach Hasenfänger

Grundschule Bendorf Bodelschwingh

Grundschule Mayen St. Veit

Grundschule Weißenthurm

Grundschule Plaidt

Realschule plus Mülheim-Kärlich

Landkreis Neuwied

Realschule plus Neuwied Heinrich-Heine

Realschule plus Neuwied-Niederbieber

Realschule plus Unkel

Berufsbildende Schule Linz

Integrierte Gesamtschule Neuwied

Grundschule Neuwied-Oberbieber

Grundschule Neuwied Geschwister-Scholl

Grundschule Neuwied Marien

Landkreis Rhein-Hunsrück

Realschule plus Oberwesel

Realschule plus Simmern

Grundschule Kirchberg

Grundschule Simmern/Hunsrück Schöllhammer

Landkreis Rhein-Lahn

Realschule plus Diez

Realschule plus Lahnstein

Grundschule Lahnstein Goethe

Grundschule Lahnstein Schiller

Grundschule Bad Ems Freiherr-vom-Stein

Grundschule Nassau

Realschule plus Bad Ems

Grundschule Diez Pestalozzi

Grundschule Nastätten

Stadt Koblenz

Grundschule Koblenz-Neuendorf

Grundschule Koblenz Freiherr-vom-Stein

Grundschule Koblenz-Lützel

Grundschule Koblenz-Neukarthause

Grundschule Koblenz-Wallersheim

Grundschule Koblenz Pestalozzi

Realschule plus Koblenz Clemens-Brentano

Realschule plus Koblenz Schweitzer

Realschule plus Koblenz Goethe

Berufsbildende Schule Koblenz Julius Wegeler

Integrierte Gesamtschule Koblenz