Kurz nach Mitternacht haben die Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie begonnen. Demonstriert wird in allen Regionen, auch in einem Volkswagen-Werk.

Andernach |

Mit Protestaktionen in der Nachtschicht hat die IG Metall eine erste Warnstreikwelle in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. Überschattet werden die Verhandlungen, die an diesem Dienstag in dritter Runde fortgesetzt werden sollen, von den drastischen Sparplänen beim Autobauer VW.

Demonstriert wird unter anderem bei Thyssenkrupp Rasselstein in Andernach, Federal-Mogul in Wiesbaden und Norma in Hanau. Laut Marcus Eulenbach, Sprecher der IG Metall Neuwied, sei die Protestaktion in Andernach als Auftakt des Warnstreiks gelungen. Die Beschäftigten seien dem Aufruf gefolgt, die Arbeit mit Ende der Friedenspflicht um 0:01 Uhr für eine Stunde niederzulegen. Ein Schwerpunkt im Saarland ist das Saarbrücker Werk des Zulieferers ZF, in dem Stellen gestrichen werden sollen.

Die neue IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski sprach in der Nacht zu Beschäftigten des VW-Werks in Osnabrück, wo ebenfalls eine nächtliche Protestaktion stattfand. Nach Angaben des Betriebsrats plant der Konzern-Vorstand deutschlandweit Werksschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen. Das von der Schließung bedrohte Ex-Karmann-Werk mit rund 2.500 Beschäftigten fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, in dem noch bis Ende November Friedenspflicht herrscht.

Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten anboten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge. 

In Kiel und Hannover beginnt die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen. In Mainz sprechen die Tarifparteien des Gebiets Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) am 31. Oktober wieder miteinander.