Der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) hat seine Zahlen für 2024 vorgelegt. In 5775 Sportvereinen mit 75 Fachverbänden sind im lande 1 424 081 Menschen organisiert. 854 070 Männer und 568 928 Frauen. Die meisten Sportler sind mit 424 000 im Fußball, 304 000 im Turnen, 82 000 im Tennis und 50 000 in der Leichtathletik. Mit 28000 Mitgliedern ist der 1. FC Kaiserslautern mit großem Abstand der mitgliederstärkste Sportverein. Es folgt Mainz 05 mit 21 500 und zunehmender Tendenz. Auf den Plätzen 3 und 4 folgen der Alpenverein Mainz und der Alpenverein Koblenz.
Das stärkste Plus in den Altersklassenbereichen zeigt sich erfreulicherweise bei den Kindern bis sechs Jahren. Hier sind gegenüber 2023 35,3 % Kinder neu in die Sportvereine gekommen. 92 00 Kinder sind in diesem Bereich im organisierten Sport und profitieren von der Arbeit großartiger Jugendleiter und vor allem bestens geschulter Übungsleiter. Kinder lernen im Sportverein schwimmen, richtig laufen, sie erfahren Gemeinschaft und Respekt. Und das zu einem Preis, den nur der Sportverein bieten kann, weil er unverändert im Wesentlichen von der Kraft des Ehrenamtes lebt und weil er längst, weil größtenteils öffentliche Unterstützung fehlt, auch einen ökonomischen Kreativzuwachs hinter sich gebracht hat.
Eines können Sportvereine gerade im Bereich der Kinder und Jugendlichen aber nicht sein: ein Ersatz für einen Mangel an Sport und Bewegung in Kita und Schule. Hier erlebt Deutschland weiter einen Notstand, der sich vom Kindersport bis in den Spitzensport durchzieht. Wenn in der Politik über eine Zeitenwende in der Bildung diskutiert wird, dann darf der Schulsport nicht außen vor sein. Er ist elementar für Bildung und Entwicklung.
Was Sportvereine, so sagen es auch die Zahlen des LSB, gerade für Kleinkinder leisten, es ist beachtlich und von großem Wert. Was auf den Sportplätzen, den Schwimmbädern und in den Turnhallen geschieht, es ist Kinder-und Jugendpolitik in einem Maße, dass zugleich so deutlich macht, wie wichtig Sportvereine ist und wie sehr eine noch stärkere Förderung vonnöten ist.
Und doch könnte es auch eine Schwäche im Sport für Kleinkinder geben. „Die Sportvereine sind sehr erfolgreich darin, Kinder an den Sport heranzuführen. Sie sollten sich aber auch noch stärker darauf konzentrieren, die Kinder auch noch als Jugendliche an den Verein zu binden“. Das sagt einer, der es wissen muss. Prof. Dr. Lutz Thieme, der einmal LSB-Präsident in Mainz war und als Sportwissenschaftler an der Hochschule in Remagen zu den profiliertesten in Deutschland gehört.
Auch wenn Thieme zu Recht mahnt, es ist eine der größten Leistungen der Sportvereine, Kindern und Jugendlichen eine Heimat zu geben.