Interview mit Christian Stephani, einer der beiden neuen Geschäftsführer am Nürburgring.

Seit Anfang dieses Jahres hat der Nürburgring eine neue Geschäftsführung: als Nachfolger des im Sommer vergangenen Jahres auf eigenen Wunsch hin ausgeschiedenen Geschäftsführers Mirco Markfort haben nun Christian Stephani und Ingo Böder als Doppelspitze die Arbeit als Geschäftsführer der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG, der Betreibergesellschaft der Rennstrecke in der Eifel, aufgenommen.

Mittlerweile ist Stephani - in der Region aufgewachsen - mehrere Monate im neuen Amt, nachdem er schon viele Jahre am Ring tätig war. Aktuell4u (a4u) sprach mit Christian Stephani über die Startphase:

a4u: Am 1. Januar 2022 wurde ihnen, zusammen mit Ingo Böder, die Geschäftsführung übertragen. Welche Bilanz ziehen Sie nach etwas mehr als 100 Tagen?

Christian Stephani: „Die Zwischenbilanz nach den ersten, etwas mehr als 100 Tagen ist, das wir hier auf eine total funktionierende Truppe zurückgreifen können. Das ganze Team identifiziert sich vollkommen mit dem Nürburgring, was auch notwendig ist unsere vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Wir haben sehr schnell für uns, aber auch für unsere Veranstalter eine Planungssicherheit erreichen können – unter anderem in Abstimmung mit den Behörden. Wir planen mit einem normalen Rock am Ring und 24h Rennen, was für die ganze Region natürlich sehr wichtig ist."

a4u: Gibt es schon Erkenntnisse, an welchen Stellschrauben die Geschäftsführung drehen möchte?

Christian Stephani: „Genaue Stellschrauben oder besser gesagt, große Baustellen lassen sich gar nicht benennen. Ingo Böder und ich sind beide neben der Geschäftsführung im operativen Tagesgeschäft tätig. Natürlich haben wir schon verschiedene Optimierungen durchgeführt. Zusätzlich möchten wir noch tiefer in die Prozesse kommen. Für einen kompletten Überblick müssen wir das ganze restliche Jahr mit allen Veranstaltungen durchlaufen. Aber prinzipiell haben wir gut funktionierende Strukturen."

a4u: Sie kennen den Ring aus ihren „alten" Tätigkeiten wie ihre Westentasche. Welche Aufgabe lagen ihnen besonders am Herzen?

Christian Stephani: „Ich war 2 Jahre Geschäftsführer der Nürburgring Langstrecken-Serie, dementsprechend liegt mir diese, genauso wie der allgemeine Langstreckensport auf unserer Nordschleife, sehr am Herzen. Die Nordschleife ist einzigartig, sie zeichnet den Ring aus, weswegen auch die Verantwortung damit einhergeht, diese als Anziehungspunkt zu pflegen.“

a4u: Auf welche Überraschungen können sich die Ringfans in 2022 und den nächsten Jahren freuen?

Christian Stephani: „Ich glaube das wichtigste für alle Ringfans ist, das sie sich auf eine Beständigkeit und Zuverlässlichkeit verlassen können. Wir haben seit jeher ein vielseitiges Programm, auch wenn aufgrund von Corona die vergangenen zwei Jahre fast nur der Motorsport stattfinden konnte.Wir freuen uns auf ein 24h Rennen mit vielen Fans um die Nordschleife, natürlich auf Rock am Ring oder Rad am Ring. Besonders hervor zu heben wäre das 12-Stunden-Rennen im September mit zweiteiligem Rennen und zusätzlichem 90er Jahre Konzert, weil das in der Form noch nie am Nürburgring stattgefunden hat."

a4u: Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf den Nürburgring?

Christian Stephani: „Natürlich bedrückt uns alle der Krieg sehr. Als Nürburgring sind wir mit 350 festen Mitarbeitern und über 1.100 Aushilfen in Betreibergesellschaft, Nürburgring Hotels und Ferienpark sowie weiteren Dienstleistungsgesellschaften ein starker Arbeitgeber in der Region. Diese Saison führen wir im Sinne des Standorts und – nach zwei Corona-Jahren sowie Flutkatastrophe im Ahrtal – im Sinne der Region durch. Die Nürburgring-Gesellschaften bekräftigen zudem uneingeschränkt, Menschen aus der ganzen Welt an diesem einzigartigen Ort zusammenzubringen – fernab von Herkunft, Hautfarbe, Vorlieben oder Religion."

Die Fragen stellten Burhard Hau und Jonathan Sieben