Der Koblenzer Uwe Koschinat trainiert jetzt den 1.FC Saarbrücken.

Saarbrücken / Koblenz |

Saarbrücken. Aufatmen und Erleichterung bei Trainer Uwe Koschinat nach dem 1:0-Auswärtserfolg am Samstagnachmittag mit seinem neuen Verein 1. FC Saarbrücken zum Saisonauftakt in der 3. Bundesliga beim TSV Havelse. Die Erwartungen beim saarländischen Traditionsverein sind groß. Trotz der drei Punkte zeigte sich der aus Koblenz stammende Koschinat nicht ganz zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf über 90 Minuten.

Bis 2011 galt „Koschi“, wie er von seinen Mitspielern und Freunden genannt wurde, als feste Größe im Fußballverband Rheinland. Nach einem knapp zweijährigen Abstecher als Profi zum VfL Wolfsburg und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga (1992) kehrte der gelernte Defensivspieler 1993 zu seinem Heimatverein TuS Koblenz zurück. Dort prägte er als Spieler und später Kapitän eine Ära. Nach einer kurzen Zwischenstation beim damaligen Oberligisten FV Engers beendete er 2004 seine aktive Laufbahn auf dem Oberwerth. Unter dem Koblenzer Erfolgstrainer Milan Sasic wurde er wenig später Co-Trainer. Dieses Amt füllte er bis 2011 mit viel Einsatz aus. Nach der Entlassung des damaligen Cheftrainers Uwe Rapolder übernahm er für einige Wochen sogar die volle Verantwortung beim damaligen Zweitligisten. „Damals war die TuS die klare Nummer eins in der Region. Es wäre undenkbar gewesen, dass sich das mal ändern könnte. Die Verantwortlichen haben es aber trotz des großen Zuschauerinteresse versäumt, die Position auszubauen. Es wurde einfach zu viel Geld zum Fenster rausgeworfen. Nun hat Rot-Weiß Koblenz die sportliche Führung in der Stadt übernommen. Das zeigt aber auch, welch gute Arbeit sie in den vergangenen Jahren geleistet haben“, beurteilt Koschinat den Machtwechsel in Koblenz aus der Ferne, obwohl die Kontakte zu seinen Ex-Vereinen nur noch sporadisch sind.
Einen guten Namen über die Landesgrenze hinaus erarbeitete sich Koschinat bei seiner Trainerstelle bei Fortuna Köln (2011 - 2018), mit denen er in die 3. Bundesliga aufstieg. Sein Wechsel während der Saison im Jahr 2018 zum stark abstiegsbedrohten SV Sandhausen überraschte. Doch auch da konnte er seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen und verhinderte in letzter Sekunde den Abstieg. Nach Platz 10 in der Folgesaison trennte sich der SVS Ende 2020 nach acht Spielen ohne Sieg von ihm.
In der Folge nutze Koschinat die freie Zeit, um sich und seine bisherige Arbeitsweise zu hinterfragen. Aufkommende Gerüchte Anfang dieses Jahres den abstiegsbedrohten 1. FC Köln in seiner Wahlheimat Köln zu übernehmen kann er jedoch nicht bestätigen. „Es gab keine offiziellen Kontakte zum FC.“
Im Gegenteil, schon früh konzentrierte sich Koschinat nach den ersten Gesprächen nur mit Saarbrücken: „Der Verein polarisiert. Er wird von den Saarländern entweder gehasst, oder über alles geliebt. Doch die Arbeit macht riesig Spaß, obwohl der Druck durch Medien und Fans schon enorm ist“, sieht Koschinat fast optimale Bedingungen in der Saarmetropole.
Umso wichtiger war ein optimaler Saisonstart in Havelse. Nun ist die Vorfreude auf das erste Heimspiel noch einmal kräftig angewachsen. Zumal mit dem komplett neu renovierten Ludwigspark nun ein echtes Schmuckkästchen als reines Fußballstadion zur Verfügung steht. „Die Fans sind nach einigen Jahren Bauzeit heiß darauf, wieder Spiele im heimischen Stadion austragen zu dürfen“, sehnt sich auch Koschi der Heimpremiere gegen den VfL Osnabrück entgegen.
Doch unter Druck setzen, will sich der Ex-Koblenzer trotz namhafter Neuzugänge nicht. „Wir haben viel Qualität zu oberklassigen Vereine verloren und müssen realistisch bleiben“, sieht er 1860 München als den Top-Favoriten in der Liga. „Der Auswärtssieg in Havelse hat gezeigt, dass wir noch einige Arbeitsfelder angehen müssen um weiter erfolgreich zu sein. Besonders im zweiten Abschnitt haben wir zeitweise zu tief verteidigt“, möchte Koschinat noch einige Baustellen im Team bis zum Wochenende beseitigen.