In einem engen Match rettete Kevin Lahn dem FV Engers in der 96. Minute ein 1:1 Unentschieden gegen TuS Mechtersheim, verhinderte eine Heimniederlage und ließ Trainer Sascha Watzlawik jubelnd auf den Platz stürmen.

Engers |

Dass Trainer Sascha Watzlawik jubelnd auf den Platz rennt, kommt nicht so oft vor – zumal in einem „schnöden“ Meisterschaftsspiel. Doch in dieser 96. Minute musste die Freude raus, die Freude darüber, dass Kevin Lahn mit dem letzten Schuss des Spiels doch noch die Heimpleite verhindert hatte. Eine Heimpleite, die nicht nur völlig unverdient gewesen wäre, sondern auch überhaupt nicht zum Wochenende gepasst hätte. Denn rund um das Spiel gegen TuS Mechtersheim hatte der FV Engers sein neues Vereinsheim eingeweiht. „Ein Schmuckstück“, befanden auch die Gäste aus der Südpfalz anerkennend. Punkte in Engers lassen wollten sie trotzdem nicht.

 
„Hinten erstmal dicht, und vorne hilft der liebe Gott“

Frei nach dem Motto „Hinten erstmal dicht, und vorne hilft der liebe Gott“ rührten die Mechtersheimer kräftig Beton an. Und so entwickelte sich eine Partie, wie sie eigentlich nicht erwartet worden war. Denn aufgrund der großen personellen Probleme in der Defensive – der FVE begann in der Dreierkette mit Vadim Semchuck und Marcel Stieffenhofer an der Seite von Abwehrchef Thilo Kraemer – hatte Trainer Watzlawik eher mit einem offenen Schlagabtausch gerechnet. Stattdessen standen die Gäste extrem konzentriert und zweikampfstark in der eigenen Hälft, überließen den Grün-Weißen aber ansonsten weitestgehend das Feld. Die ausgedünnte FVE-Abwehr brachten sie so kaum in Bedrängnis. Einen einzigen Torschuss muss FVE-Keeper Stefan Djordjevic in der ersten Halbzeit vereiteln.

Auf der anderen Seite hatten die Engerser die riesige Chance zur Führung, als Gästekeeper Maxime Klein in der 27. Minute den aufgerückten Vadim Semchuck zu Fall gebracht hatte. Doch der ansonsten extrem agile Kevin Lahn scheiterte vom Punkt, und so konnten die Pfälzer bei ihrer Taktik bleiben. Die wäre in der zweiten Halbzeit fast komplett aufgegangen: Nach einem langen Befreiungsschlag hatte Gästestürmer Maximilian Krämer das Laufduell gegen Thilo Kraemer gewonnen und in der 76. Minute zur Führung eingeschossen.

Endphase und Ausblick

Was dann folgte, war ein verzweifeltes Anrennen der „Jungs vom Wasserturm“. Doch das Mechtersheimer Tor schien zunächst wie vernagelt. Mehrere Glanzparaden von Klein und ein satter Lattenkracher von Delil Arbursu in der 95. Minute: Die Grün-Weißen waren kurz vor der Verzweiflung, ehe der souveräne Schiedsrichter Kisanet Zekarias in der allerletzten Minute zurecht noch einmal auf Freistoß an der gegnerischen Strafraumgrenze entschied. Kevin Lahn nahm Maß – und ließ seinen Trainer jubelnd auf den Platz stürmen. „Das fühlt sich heute schon wie ein Sieg an“, kommentierte „Watze“ später auf der Pressekonferenz im neuen Vereinsheim und lobte einmal mehr die tolle Moral seiner Truppe.

„Wir haben immer daran geglaubt. Was die Jungs vor allem nach dem Rückstand abgeliefert haben, war bemerkenswert“, befand er. Der FV Engers steht mit diesem Punktgewinn nun auf Platz 6 der Oberliga-Tabelle. Da allerdings am Ende der Saison bis zu acht Mannschaften in die Rheinlandliga müssen, beträgt das Polster auf einen sicheren Nicht-Abstiegsplatz nur schmale drei Zähler. Am kommenden Wochenende ist der FV Engers beim starken SV Gonsenheim gefordert. Am Wasserturm geht es am Samstag, 4. November, um 15:30 Uhr gegen den SV Alemannia Waldalgesheim weiter.