Am Europäischen Gedenktag wird in Ravensbrück eine Tafel für deportierte Sinti und Roma aus Koblenz enthüllt, initiiert von Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e.V. und unterstützt von Swing Musiklegende Django Reinhardt.

Koblenz/Ravensbrück |

Anlässlich des Europäischen Gedenktages an den Völkermord an den Sinti und Roma am 2. August wird in der Gedenkstätte Ravensbrück eine Gedenktafel für die nach Ravensbrück deportierten Sinti und Roma aus Koblenz eingeweiht.

Initiative und Unterstützung

Gestiftet wird das Erinnerungszeichen von der Stadt Koblenz und geht auf eine Initiative des Vereins „Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e.V. (für Sinti und Roma und Menschen in Not)“ in Zusammenarbeit mit dem „Landesrat Deutscher Sinti&Roma RLP e.V.“ zurück. Gegründet wurde der Verein von dem Koblenzer Swing Musiker Django Heinrich Reinhard, der sich seit vielen Jahren für die Erinnerung an die nationalsozialistische Verfolgung der europäischen Sinti und Roma einsetzt. Er ist der Sohn von Daweli Reinhardt, der als 10jähriger nach Ravensbrück verschleppt wurde, hier Lagerläufer war und nach dem Krieg Mitbegründer des weltbekannten Schnuckenack-Reinhardt-Quintetts wurde.

Veranstaltungsablauf

Die Veranstaltung am Mittwoch, 2. August beginnt um 15.30 mit einem Grußwort der Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Dr. Andrea Genest am „Neuen Gedenkort“, an dem die Gedenktafel an der Lagermauer angebracht und enthüllt wird. Außerdem sprechen die Dezernentin für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz Dr. Margit Theis-Scholz, Lara Raabe, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Antiziganismus des Historischen Seminars der Universität Heidelberg, sowie Django Heinrich Reinhard und Michael Weiß für den Verein „Kultur und Integration RLP e.V.“. Musikalische begleitet wird die Gedenkveranstaltung von dem Sinti Jazz Musiker Taylor Swing, ein Enkel von Daweli Reinhardt, begleitet von Django Reinhardt.

Historischer Kontext und Gedenken

Am 2. August jährt sich die Liquidation des sogenannten „Zigeunerfamilienlagers“ innerhalb des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, im Zuge dessen SS-Angehörige die etwa 4.300 noch im Lager verbliebenen Sinti und Roma ermordeten. Mit dem letzten Transport, der in der Nacht Auschwitz verließ, wurden 703 Frauen, Männer und Kinder nach Ravensbrück deportiert. Seit 2015 erinnert dieser Tag an die Opfer des Porajmos, des Völkermordes an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus.

Worte der Erinnerung und des Weiterkämpfens

Die Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Dr. Andrea Genest betont die Wichtigkeit des Gedenktages: „Die Erinnerung an den 2. August ist besonders wichtig, weil das Leid vieler Angehöriger dieser Minderheit nicht mit dem Ende der NS-Herrschaft aufhörte. Es folgten Jahre des Kampfes um fehlende Anerkennung und Gleichberechtigung - ein Kampf, der bis heute währt. Deshalb muss das Gedenken an die Opfer auch mit dem Einsatz gegen die bis heute andauernde Diskriminierung verbunden sein.