Radsportler Jan Hugger vom Team Lotto Kern-Haus berichtete in einem Tagebuch über das Geschehen rund um die Deutschland Tour 2022.

Weitersburg |

Vom 24. bis zum 28. August fand in diesem Jahr das wichtigste deutsche Etappenrennen im Straßenradsport statt. Dieses Jahr zog es die Radsportler von Weimar über Marburg und Freiburg bis nach Stuttgart. Auch das Team Lotto Kern-Haus aus Weiterburg war mit von der Partie. Jan Hugger führte ein Tagebuch während der Tour.

28. August - 4. Etappe

Heute melde ich mich ein letztes Mal von der Deutschland Tour. Die Schlussetappe liegt hinter uns und man kann sagen, dass wir all unsere Ziele erreicht haben. Mit Jakobs Bergtrikot sind wir natürlich super happy. Ich denke, das war eine Riesenleistung vom ganzen Team und ein großer Erfolg für uns alle. Für den letzten Tag war natürlich das ganz klare Ziel, das Trikot zu verteidigen. Ich glaube, dafür hätte es vor der Etappe gar keine Ansprache gebraucht. Wir wussten alle, was uns erwartet und was wir zu tun haben.

Der Start in Schiltach war keine 40 Kilometer von mir zu Hause entfernt, also hatte ich heute ein richtiges Heimspiel. Vor dem Start war ich noch bei einer Präsentation von hansgrohe zu Gast, wo ich noch interviewt wurde. Da wurde ich wohl als "Local" eingeladen und das hat mich für den Tag noch mal extra motiviert, mein Bestes zu zeigen. Im Rennen bin ich gleich die erste Attacke gefahren, es wurde aber schnell klar, dass das heute nicht so einfach wird. Nach wenigen Kilometern ging es schon in den ersten Berg und da wurde richtig schnell hochgefahren. Da ist einer nach dem anderen abgeplatzt, darunter waren auch große Namen.

Ich hing bis zu den letzten 200 Metern mit Kim Heiduk noch an den letzten beiden Positionen. Dann hat vor uns ein Fahrer von Movistar reißen lassen und während Kim die Lücke schließen konnte, ist mir das nicht gelungen: 200 Meter vor der Kuppe habe ich den Abgang verpasst.

Von hinten schloss dann aber nach und nach das Feld auf, auch der Rest unseres Teams mit Jakob. Da die Veranstalter bei der Einfahrt auf den Rundkurs von Stuttgart nur sechs bis sieben Minuten an Rückstand auf die Spitze zuließen, mussten wir schauen, dass wir es auf den Zielkurs schaffen. Das war gar nicht so einfach, denn wir hatten 90 Kilometer vor Ziel schon über fünf Minuten Rückstand.

Wir haben dann aber eine richtig gute Teamleistung gezeigt und sind mit allen Mann voll gefahren, bis wir zur Einfahrt auf den Schlusskurs beim Kilometer 150 Kilometer vor dem Ziel 6:15 Minuten Rückstand hatten und deshalb auf den Rundkurs durften. Teilweise haben sich Quick-Step und auch Greg Van Avermaet beteiligt, aber den Großteil haben wir dazu beigetragen.

Nun sind wir stolz, dass wir als Team die Bergwertung gewonnen haben. Klar hat Jakob den Großteil gemacht, aber wir haben alles getan, was möglich war, um ihn zu unterstützen.