Ein Kommentar von Hans-Peter Schössler zum FA Cup-Erfolg von Jürgen Klopp mit dem Liverpool FC.

Im Februar 2022 gewann Jürgen Klopp mit dem Liverpool FC den League Cup, am 14. Mai nun den FA Cup. 85 000 Zuschauer sahen im Wembley-Stadion den Sieg über Chelsea London und Thomas Tuchel. So wie schon im Februar diese Konstellation galt.

Wo immer Jürgen Klopp bisher als Trainer wirkte, hinterlässt er ein Gefühl, etwas Besonderes geschaffen zu haben und zugleich wird man den Gedanken nicht los, dass er an diesen Ort durchaus noch einmal zurückkehren könnte. Das war so in Mainz und in Dortmund und in Liverpool wird es erst Recht nicht anders sein. Alles Bisherige war eine Steigerung des Vorangegangenen im Leben des Trainers Klopp. Was wie zufällig in Mainz begann, weil Heidel an die Fähigkeiten glaubte, Jürgen Klopp könne nicht nur Fußball spielen, er habe auch die Eigenschaft ein Trainer zu sein, der wohl anders war als die meisten, die es in Sportschulen gelernt haben, der aber den Spielern eine Idee vermitteln würde. Ohne Mainz wäre es nicht möglich geworden. Und so wird Jürgen Klopps Beziehung zu dem rheinhessischen Verein auch immer anders sein als zu den Vereinen, die immer größer wurden und die es ihm aber ermöglichten ein Weltstar zu werden.

Nicht alles was er anfing wurde sogleich zu Gold. Es dauerte in Mainz einige Jahre und auch in Dortmund wurde er nicht im ersten Jahr Deutscher Meister. Liverpool erweckte er zu neuem Ruhm. Hier scheint seine Art, grenzenlose Überzeugung, einen großen Schuss Leidenschaft und vor allem seinen bedingungslosen Glauben an seine Spieler miteinander zu verbinden wie an keinen anderen Platz auf der Erde hinzupassen. Sie vertrauen ihm, sie lieben ihn und in dieser Stadt wird er seinen Weg nie alleine gehen müssen. Klopp und Liverpool, das ist im ganz Großen des Fußballs so wie Mainz und Klopp im wunderbar Kleineren.

Klopp ist aber auch einer, der unsere Region kennt. Bei Lotto in Koblenz war er Ende der 1990er Jahre ein oft gesehener Gast, auch Werbepartner. Auch in der Lottoelf spielte er für soziale Zwecke. Und in Winningen war er 2005 dabei, als der WM-Wein für 2006 präsentiert wurde.

Wie viele Titel er in diesem Jahr noch gewinnen wird, es wird ihm nicht unwichtig sein, aber es wird nicht sein alleiniges Maß sein. Die Mannschaft noch besser zu machen, das ist ihm ein Ziel. Spieler auszubilden, zu entwickeln, das war es immer, was ihn als Trainer packte. Dass er in Liverpool verlängerte, ist ein wenig überraschend. Es gibt sicher viele deutsche Fans, die darauf hoffen, dass er eines Tages doch noch einmal bei einem deutschen Spitzenverein sein wird. Oder als Nationaltrainer. Und in Mainz, da hoffen sie und glauben daran, dass der Mensch Jürgen Klopp mit seiner Frau Ulla eines Tages wieder in der Stadt sein wird. Nicht als Trainer, aber doch um nach Hause zu kommen.