Für die PlayStation 5 ist PSVR 2 seit Anfang 2023 erhältlich, kam seitdem auf der Konsole trotz beeindruckender Technik und Komfort aber nie so richtig in Schwung. Mit dem PlayStation VR 2 PC Adapter erweitert Sony jetzt die Zielgruppe auf das PC-Publikum, um eine Alternative zu den VR-Headsets von Platzhirschen wie Valve, HTC oder der Datenkrake Meta zu bieten. Lohnt sich die Anschaffung der kleinen Box?
Sparprogramm beim Inhalt
Zu einer UVP von 59,99 Euro ist der PlayStation VR 2 PC Adapter sowohl im Sony Direct Store als auch bei ausgewählten Partnern im Einzelhandel erhältlich. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Adapter außerdem ein Netzanschluss, das dazugehörige Stromkabel und eine Bedienungsanleitung. Das zur Verwendung erforderliche DisplayPort-Kabel, das mindestens über die Spezifikation 1.4 verfügen muss, ist leider nicht enthalten und es sind zusätzliche Investitionen nötig. Das könnte auch bei Bluetooth ein Thema werden, denn die beiden PSVR2-Sense-Controller benötigen zur Nutzung am PC zwingend eine Verbindung mit Bluetooth 4.0 oder neuer. Hier wartet oft schon der erste Fallstrick, denn die Sense-Controller sind wählerisch und verweigern mit vielen Adaptern die Verbindung. Eine Liste mit kompatiblen Bluetooth-Adaptern hat Sony auf der eigenen Webseite veröffentlicht, garantiert aber selbst dort nicht die hundertprozentige Funktionsfähigkeit.
Im Test mussten wir das am eigenen Leib erfahren: Obwohl mit dem TP-Link UB500 ein kompatibler Bluetooth-Adapter zum Einsatz kam, verlor zumindest einer der beiden Sense-Controller immer wieder die Verbindung – und das bereits während der Einrichtung über die kostenlose PSVR2-App, die bei Steam erhältlich und zumindest für die erste Installation von Treibern und dem Festlegen des VR-Spielbereichs zwingend erforderlich ist. Leider kam es auch im Anschluss während des Spielens immer wieder zu Verbindungsproblemen bei den Controllern und man kann nur hoffen, dass Sony diesen schweren Kontrapunkt mit Softwareupdates beheben kann oder noch selbst einen offiziellen Bluetooth-Adapter für eine optimale Verbindung zu den Sense-Controllern nachreicht. Im aktuellen Zustand entpuppt sich die Verbindungsproblematik bei der Nutzung von PSVR 2 am PC leider noch zu häufig als Spielspaßkiller! Anders sieht es freilich aus, wenn man das VR-Headsets lediglich für Anwendungen wie Rennsimulationen oder den „Kinomodus“ nutzt, die keine VR-Controller erfordern.
Einrichtung mit Hürden
Abseits der Probleme bei der Controller-Verbindung erweisen sich das erste Setup über die bereits erwähnte PSVR2-App via Steam grundsätzlich als erfreulich simpel: Schritt für Schritt wird die Inbetriebname am PC erklärt – angefangen bei der korrekten Verkabelung über Funktionstasten bis hin zur Einrichtung des VR-Spielbereichs. Ist sie Installation abgeschlossen, wird Sonys App nicht länger benötigt, denn fortan wird das PSVR2-Headset als ein Gerät in SteamVR geführt. Dort lassen sich dann weitere Einstellungen vornehmen, darunter z.B. die Auflösung pro Auge, um ein paar Hardware-Ressourcen einzusparen.
Je nach VR-Anwendung muss man über leistungsfähige Komponenten im PC verfügen – allen voran einer Grafikkarte mit ordentlich Power. Sony selbst gibt bei den Mindestanforderungen für die Verwendung von PSVR2 am PC eine Nvidia Geforce GTX 1650 oder neuer an bzw. eine AMD Radeon RX5500XT oder neuer. Dazu sollte mindestens ein Intel Core i5 7600 oder ein AMD Ryzen 3 3100 als Hauptprozessor verbaut und als Betriebssystem entweder Windows 10 oder Windows 11 installiert sein. In der Praxis wird man mit dem Minimal-Setup allerdings nicht weit kommen: Vor allem aktuelle Top-Spiele mit VR-Unterstützung erweisen sich als enorm hardwarehungrig und ohne eine Top-Ausstattung wird das VR-Erlebnis schnell zur unerträglichen Ruckelorgie. Immerhin bieten die Spiele selbst ebenfalls oft die Möglichkeit, den Detailgrad der Grafik für den VR-Einsatz herunterzuschrauben, doch bleibt von der erhofften Pracht in diesem Fall meist nicht mehr viel übrig. Nur gut, dass viele der VR-Spiele mittlerweile auch aus dem Indie-Bereich kommen, die sich oft mit geringeren Mindestvoraussetzungen bei der Hardware begnügen.
Abgespeckte Features
Doch selbst wenn man über einen extrem leistungsfähigen PC verfügt, wird man das gesamte Potenzial von PSVR 2 weiterhin nur an einer PlayStation 5 erleben dürfen. Denn am PC sind manche Einschränkung entweder von Sony bewusst gewollt oder hausgemacht. So glänzt das Display von Sonys VR-Headset zwar auch am PC mit einer hohen Auflösung, einer schönen Helligkeit und dank OLED auch mit kräftigen Farben, aber die HDR-Unterstützung bleibt PS5-Nutzern vorbehalten. Gleiches gilt für das Augentracking und das haptische Feedback, das im Headset komplett deaktiviert wird und bei den Sense-Controllern auf simple Vibrationen reduziert wird.
Aber okay: Die meisten Entwickler würden vermutlich ohnehin nicht den zusätzlich nötigen Aufwand und Geld investieren, um das haptische Feedback nachträglich in ihre PC-Spiele für die PSVR2-Nutzung zu implementieren. Wer übrigens sowohl PS5 als auch PC besitzt und vorhat, bei der VR-Nutzung zwischendurch immer wieder zwischen beiden Plattformen zu wechseln, muss die Sense-Controller immer wieder neu registrieren, da leider keine unterschiedlichen Nutzungsprofile angelegt und gespeichert werden können.
Fazit:
Ich hatte mich eigentlich sehr über die Nachricht gefreut, mein PSVR2-Equipment auch am PC nutzen zu können, da ich von der Technik und dem Tragekomfort des Headsets insgesamt sehr angetan bin. Umso enttäuschter bin ich, dass vor allem die Verbindungsprobleme zu den Sense-Controllern via Bluetooth und die damit verbundene Frustration schon bei der Einrichtung den Spaß ziemlich vermiesen können. Wenn dann sogar mitten im Spiel meist einer der beiden Controller nur noch verzögert reagiert oder sogar ganz ausfällt, ist die große Ernüchterung vorprogrammiert. Als jemand, der meist in Rennsimulation und ohne Sense-Controller in die virtuelle Realität abtaucht, bin ich dennoch glücklich, dass PSVR2 jetzt auch an meinem PC funktioniert. Und ich habe immer noch ein Fünkchen Hoffnung, dass sich die Verbindungsprobleme zu den Controllern noch mit Softwareupdates lösen lassen oder Sony einen Bluetooth-Adapter empfiehlt, der tatsächlich einwandfrei im Zusammenspiel mit den Sense-Controllern funktioniert. Vor allem feiere ich den PSVR 2 PC Adapter aber dafür, dass Sony mit der kleinen Box eine weitere Alternative zu den derzeit verfügbaren Headsets am PC anbietet – insbesondere zu den Geräten der Datenkrake Meta, die ich persönlich nicht mal geschenkt in meinen eigenen vier Wänden nutzen würde, kabellos hin oder her.