„Wir brauchen die Einnahmen und wir müssen auch wieder wahrgenommen werden. Die Leute sollen sehen, dass es uns noch gibt.“ Peter Heinen sagt das, 60, Schausteller aus Leidenschaft. Aus Andernach stammt er, aber seit 20 Jahren wohnt er in Neuwied. Er besitzt das, was in die Träume eines jeden Kindes Einzug gehalten hat: ein Kinderkarussell. Seit Generationen ist er mit seiner Familie auf der Kirmes und bei den Volksfesten der Region.
1892 sind sie urkundlich zum ersten Mal als Teil von Festen erwähnt. Auf der Kirmes in Allenz –Berresheim bei Mayen und dann auch in Plaidt. „Seitdem ist das unser Leben und wir können uns nichts anderes vorstellen“. Corona hat dem Treiben und dem Versuch, Kinder für eine kurze Zeit zu verwöhnen, in eine andere Welt zu versetzen, ein rapides Ende gemacht. Tatenlos müssen die Schausteller zusehen, wie ihre Arbeit vollkommen zum Erliegen gekommen ist. Das hat gewaltige wirtschaftliche Konsequenzen, die manchen Betrieb in den Ruin treiben kann. Und es hat auch die Folge, so sieht es Peter Heinen, dass der Spass aus dem Leben genommen wird.
Dabei weiß er, dass ein Neubeginn der Volksfeste nur unter klaren Regeln, die die Pandemie vorgibt, zu erfolgen hat. Darin sind sich alle einig, die auf einen Neustart hoffen.
Und der kann für Peter Heinen jetzt möglich werden. Es geht um die Idee eines mobilen Kirmes Freizeitparks, der vom 21.August bis 6.September auf dem Kirmesplatz in Neuwied-Heddesdorf entstehen soll. In Koblenz gibt es das schon als „Schängelland“ und auch in Duisburg, Bielefeld und Düsseldorf. Und jetzt soll Neuwied folgen. Peter Heinen hatte bei der Stadt den Antrag gestellt und die Stadt Neuwied hat zugestimmt und wird das Gelände kostenlos zur Verfügung stellen. „Dafür sind wir Schausteller der Stadt von Herzen dankbar“, sagt Peter Heinen.
Endlich soll sich das Leben der Menschen wieder zwischen Achterbahn, Kinderkarussell und gebrannten Mandeln abspielen dürfen. In Neuwied darf der Park unter Einhaltung der Coronaschutzverordnung am 21.August für Besucher geöffnet werden. Das Gelände wird eingezäunt und mit Kontakterfassung am Eingang kann jeder Besucher für einen Eintrittspreis von 2 EURO Für Erwachsene und 1 EURO für Kinder (Kinder unter sechs Jahren sind frei) den Freizeitpark besuchen. Alle Angebote müssen extra bezahlt werden.
Der altgediente Schausteller Peter Heinen, der sich für diese Möglichkeit in Neuwied sehr engagierte, fiebert dem Tag der Eröffnung des Parks entgegen. „Alles was unser Leben ausmacht hat bei Cororna gefehlt. Wir wollen arbeiten und Freude vermitteln. Und natürlich auch Geld verdienen“, sagt er.
Die Erleichterung, dass es bald wieder losgeht, ist bei ihm spürbar. Die Schausteller brauchen die Menschen um sich herum wie die Luft zum Atmen.