Django Reinhardt wurde am Freitag in Berlin mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Koblenz |

Der 8.Mai ist ein historischer Tag in der deutschen Geschichte. Vor 76 Jahren endete der 2.Weltkrieg. Als die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. Gefallen an der Front, ermordet in Konzentrationslagern, verbrannt in Bombennächten, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt auf der großen Flucht. 75 Jahre und 364 Tage später erhält der Koblenzer Musiker Django Reinhardt in Berlin unter dem Motto „Gemeinsam den Frieden stärken“ das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben.

Django Heinrich Reinhardt stammt aus einer der bekanntesten Jazz-Familien Europas und aus einer Familie, die als Sinti in der NS-Zeit verfolgt und deportiert wurde. Sein Vater Daweli sowie viele Angehörige wurden bereits Ende der 1930er Jahre deportiert und 1943 nach Auschwitz-Birkenau verlegt. Dort starben viele Angehörige der Familie ehe sie ins KZ Ravensbrück gebracht wurden, wo Django Reinhardt heute Mitglied der „Lagergemeinschaft KZ Ravensbrück“ ist, welche die Erinnerung an die Ermordung vieler Millionen Menschen aufrecht erhält.

Heute ist Django Reinhardt in seiner Heimatstadt Koblenz bekannt wie ein bunter Hund. Der Musiker und engagierte Bürger ist Teil vielfältiger sozialer Arbeit in Koblenz. Seine Verbundenheit zur Region wird immer wieder zum Ausgangspunkt für sein Wirken und das seiner Familie – gerade auch seiner Kinder und Brüder. Bei seinem großen Engagement ist es für ihn selbstverständlich, dass nicht allein Sinti und Roma seine Hilfe finden, sondern generell Menschen in Notsituationen, gleich welcher Abstammung sie sind oder woher sie kommen. Der Musikverein Django Reinhardt Music Friends e.V. bietet kostenfreie musikalische Ausbildung für Kinder aus sozial schwächeren Familien, hilft bei Problemen in der Schule oder bei Amtsgängen. Weiter hat er den Verein Django Reinhardt Kultur und Beratung gegründet, um Sinti und Roma wo nötig zu unterstützen.

Frank-Walter Steinmeier überreicht Django Reinhardt das Bundeverdienstkreuz

76 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation und der Ermordung von Millionen Menschen wird Django Reinhardt mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen des Bundespräsidenten ausgezeichnet. „Ich darf heute auch einen Mann aus Koblenz ehren, der sich tagtäglich für Sinti und Roma in Deutschland engagiert, der gegen die immer noch bestehenden Vorurteile ihnen gegenüber kämpft – gegen ihre Ausgrenzung und Diskriminierung, für ihre Rechte. Trotz des Unrechts, das seiner Familie im Dritten Reich widerfahren ist, sieht er Deutschland als seine Heimat. Für sein Engagement danke ich ihm heute ganz herzlich“, sagte Bundespräsident Frank – Walter Steinmeier in seiner Rede über den Koblenzer, der sich natürlich gerührt von der großen Ehre zeigt, die ihm zuteil kommt: „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Sie ist ein wichtiges Signal für die Integration und bestärkt mich in meinem Engagement für unsere Gesellschaft“, so Django Reinhardt in einer ersten Reaktion. Das Bundesverdienstkreuz sieht er „dankbar als Anerkennung und als Auftrag, weiterhin zu helfen und zu unterstützen, wo ich nur kann“. Und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schließt mit den Worten: „Die Bundesrepublik braucht Menschen wie Sie.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.