Koblenzer Caritas-Werkstätten und das Bemühen um Inklusion im Sport.

Koblenz |

Dass der Sport behinderte und nicht behinderte Menschen miteinander verbinden kann, ist unbestritten. Wie das aber noch stärker im Sinne von Inklusion geschehen kann, wie es sportlicher Alltag wird und nicht nur zu einem temporären Ereignis, das unter anderem war das Thema einer bemerkenswerten Zusammenkunft am 9. November 2021 in den Rhein-Mosel-Werkstätten in Koblenz.

Eingepasst in die „Woche der Vielfalt“ des Landessportbundes Rheinland-Pfalz diskutierten Vertreter von Sportvereinen, Behindertensportverbänden, der Kommunen und vor allem Behindertensportler darüber, wie das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Sportlern in der Praxis geschehen kann.

Seit 18 Monaten gibt es beim VfB Polch eine wöchentlich miteinander trainierende inklusive Fußballmannschaft unter Leitung von Übungsleiter Wolfgang Durben. „Diese Mannschaft hat das Gesicht unseres Vereins positiv verändert“, sagte VfB-Vorsitzender Frank Breitbach bei der Koblenzer Veranstaltung. Wichtig sei das ständige Miteinander. In einer begeisternden Veranstaltung am 9. November in Gering konnten sich mehr als 300 Zuschauer, darunter auch Sportminister Roger Lewentz, davon mitreißen lassen, welchen Wert dieses inklusive Sporttreiben ausmacht.

In diesem ständigen Miteinander liege die große Chance, meinte in Koblenz auch der Behindertenbeauftragte des Landes, Matthias Rösch. Es genüge nicht, Inklusion einmal im Jahr in Showveranstaltungen zu zeigen, es müsse dauerhaft geschehen. So sehen es auch Olaf Röttig für den Behindertensportverband Rheinland-Pfalz, Nina Hagemann für Special Olympics und   für den Gehörlosensportverband des Landes Johannes Bildhauer. Sie wollen die gemeinsame Arbeit vorantreiben  und auch Dieter Kerchsieper, Vizepräsident des Fußballverbandes Rheinland, sicherte zu, dass der Verband sein Bemühen um die Integration behinderter Sportler forcieren werde.

Christoph Hüging, Leiter der Caritaswerkstätten in Mayen und Polch, will den Weg des Polcher Sportvereins auch auf andere Vereine, etwa den Sportverein in Ettringen, übertragen. Es gehe vor allem auch darum, die Beschäftigung behinderter Menschen  nach ihrer täglichen Arbeit zu sichern. Wie bei nichtbehinderten Menschen auch gehe es um Freizeiterfüllung  als Ganzes.

Für Anne Schnütgten, Sozialplanerin der Stadt Koblenz, in Mayen lebend und dort auch Stadtratsmitglied, sind Abende wie die bei der Caritas in Koblenz von impulsgebender Bedeutung. Von den Landesspielen der geistig Behinderten 2022 in Koblenz erwartet sie wertvolle Anregungen für das Thema Inklusion im Sport und durch Sport.

Die Behindertensportler Chico Galante, Stefan Zeidan, Kai Schütz und Christian Pischke bereicherten die Koblenzer  Veranstaltung mit wertvollen, auch kritischen Anmerkungen zu einem Thema, bei dem spürbar wurde, wie wichtig das gemeinsame Sporttreiben von behinderten und nicht behinderten Sportlern ist. Reiner Plehwe, seit mehr als 20 Jahren im Behindertensport ehrenamtlich tätig, und Planer der Koblenzer Zusammenkunft war höchst zufrieden mit dem Abend, weil spürbar geworden sei, das Bemühen um Inklusion zu einem selbstverständlichen Bestandteil eines modernen Sportes zu machen.