Die Erweiterung des Kinderheilwalds in Lahnstein, einer von nur zwei solchen Einrichtungen in Europa, wurde am 5. Juni mit neuen Stationen für Kinder mit Förderbedarf gefeiert, wobei auch das Buch "Von der Idee in den Wald", das die Funktionen und Ziele des Kinderheilwaldes beschreibt, vorgestellt wurde.

Lahnstein |

Am 5. Juni wurde mit einem kleinen Festakt die Erweiterung des Kinderheilwalds in Lahnstein gefeiert. Die neu hinzugekommenen Stationen richten sich speziell an Kinder mit Förderbedarf und bieten ihnen ein noch vielfältigeres Bewegungs- und Spielerlebnis.

Mit dem Kinderheilwald beschreitet Lahnstein einen innovativen Weg – es gibt bisher nur zwei solcher Anlagen in Europa. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde auch das Buch „Von der Idee in den Wald“ präsentiert, das die Funktionen und Ziele des Kinderheilwaldes beschreibt.

Der Kinderheilwald auf dem Aspich steht nun noch mehr Kindern offen, denn der Willkommensbereich des Kinderheilwalds wurde um ein rollstuhlgerechtes Durchfahrelement erweitert, damit auch Kinder mit Beeinträchtigung gut ankommen können. Im Umfeld um eine bereits vorhandene Hütte wurden die Sinnesstationen „Riechen, Fühlen, Schmecken“ eingerichtet, durch die man in die Atmosphäre des Waldes eintauchen kann. Hier gibt es unter anderem die Tastwand, durch die man den Wald in Form von Nadeln, Blättern oder Zapfen erfühlen kann, am Riechkasten erwarten die Kinder unterschiedliche Walddüfte.

Bei der dritten Station handelt es sich um eine Wurfstation, die ebenfalls so angelegt ist, dass man sie auch mit dem Rollstuhl erreichen und nutzen kann.

In seiner Ansprache betonte Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert, dass nun auch Kinder den Wald erleben können, die der Förderung bedürfen: „Es gibt Kinder, die sich im Rollstuhl fortbewegen. Manche können ihn selbst steuern, andere werden gefahren. Dann gibt es Kinder, die gut laufen können, dafür kommunizieren sie auf ihre eigene Art und Weise. Andere Kinder wiederum sind sehr wortgewandt, haben vielleicht aber Schwierigkeiten beim Klettern und Balancieren.“ Sie alle können diesen Wald spielerisch erfahren. Damit wurden noch mehr Raum, mehr Möglichkeiten und mehr Ressourcen geschaffen, um noch mehr Kindern zu helfen und sie zu unterstützen.

Der schon bestehende Teil des Kinderheilwaldes in Lahnstein erfreut sich bereits großer Beliebtheit bei Kindergärten, Schulen, Familien und natürlich den Kindern selbst. Mit der Erweiterung geht man nun den nächsten bedeutenden Schritt.

Oberbürgermeister Siefert betonte die Aufgabe der Politik, sicherzustellen, dass Kinder die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, und zeigte sich erfreut über das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, Vereine und Firmen. „Wir sind stolz und glücklich, dass ein großes Stück unseres Lahnsteiner Waldes seit einiger Zeit als Kur- und Heilwald zertifiziert ist. Dass hier nun auch ein so toller Parcours für Kinder entstehen konnte, der nun noch einmal um diesen so wichtigen Teil erweitert wurde, verdanken wir einem sehr großzügigen Spender und vielen helfenden Händen, die mit Herzblut an diesem Projekt gearbeitet haben. Ohne Sie wäre die Erweiterung nicht möglich gewesen – ein großes Dankeschön dafür!“ Ein Wald speziell für Kinder sei eine großartige Möglichkeit, da hier ihre Individualität im Vordergrund stehe und ihre Bedürfnisse beachtet würden.

Gleichzeitig mit der Eröffnung der neuen Stationen wurde auch das Buch „Von der Idee in den Wald“ vorgestellt, das alles Wissenswerte rund um den Kinderheilwald und dessen therapeutische und waldpädagogische Ziele beleuchtet und Einblicke in zukünftige Projekte gibt, die den Waldbesuch zu einer noch wertvolleren Erfahrung machen.

Judith Könsgen, Mitglied der Geschäftsführung des Rhein-Taunus-Krematoriums in Braubach, erläuterte: „Oft ist unklar, was ein Kinderheilwald ist und wie er funktioniert. Als Familienunternehmen fühlen wir uns von Anfang an mit dem Projekt verbunden und haben gerne die Herausgeberschaft für das Buch Von der Idee in den Wald übernommen.“ Das Buch erläutert auch die Entstehung des Kinderheilwaldmaskottchens Till und die 21 Stationen und Parcours des Kinderheilwalds. Es richtet sich an Eltern, Großeltern und alle, die sich für die Welt der Kinder und eine Entdeckungsreise durch den Kinderheilwald interessieren.