Koblenz startet ein Pilotprojekt für mehr Klimaresilienz. Rund um die St. Elisabeth Kirche soll der Stadtraum so umgebaut werden, dass er auch bei Hitze noch angenehm bleibt.

Koblenz |

Der Startschuss für ein einzigartiges Klimaschutzprojekt in Koblenz ist gefallen: Am Dienstag fand der offizielle Spatenstich für die Umgestaltung des Rauental-Quartiers statt. Unter dem Titel „Klimaresiliente Verkehrsraum- und Quartiersentwicklung Koblenz-Rauental" wollen die Stadt, die Hochschule Koblenz und die Universität Koblenz-Landau den öffentlichen Raum fit für den Klimawandel machen. Rund 750.000 Euro werden dafür investiert.

„Es geht darum, den öffentlichen Raum, die Innenstadt, so aufzustellen, dass er in Zeiten von Klimawandel noch Lebens- und Aufenthaltsqualität bietet", sagte Oberbürgermeister David Langner bei dem Termin. Koblenz sei froh, dieses Projekt mithilfe von Bundesmitteln planen und umsetzen zu können.

Bäume mit unterirdischen Wassertanks

Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Pflanzung von acht speziellen Lederhülsenbäumen. Sie sollen in ein neuartiges System aus unterirdischen Wasserspeicherboxen gepflanzt werden. Landschaftsarchitekt Rainer Kronenberg stellte das Konzept vor. Wissenschaftler der Hochschule Koblenz wollen dabei untersuchen, ob es für die Bäume einen Unterschied macht, ob sie mit Regenwasser von Dachflächen, Wasser aus dem Straßenraum oder ohne externen Zufluss versorgt werden. Außerdem wird analysiert, ob die Pflanzung in den Boxen entscheidend für das Wachstum ist.

„Wir werden messen, welches System den Anforderungen der klimaresistenten Bäume am besten gerecht wird", sagte Hochschul-Präsident Prof. Dr. Karl Stoffel. Neben der Bepflanzung soll auch die Aufenthaltsqualität für die Menschen verbessert werden. Dafür werden Teilbereiche des Kirchenvorplatzes entsiegelt, um die Grünflächen zu vergrößern. Bei der Auswahl der Bäume und Pflanzen wurde darauf geachtet, dass sie hitze- und trockenresistent sind und vielen Insekten und Tieren Lebensraum bieten.

Helles Pflaster gegen Hitze

Auch der Bodenbelag soll einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Durch die Wahl einer hellen Pflasterfarbe soll sich die Fläche im Sommer weniger stark aufheizen als bei einem dunklen Belag. Der vorhandene Klinker wird in die neue Fläche integriert, zusätzlich entstehen neue Sitzgelegenheiten. Die Umgestaltung erfolgt in drei Bauabschnitten.

Wichtig ist den Projektbeteiligten auch der Austausch mit den Anwohnern. Prof. Dr. Henning Pätzold von der Universität Koblenz hob die Bedeutung von Kommunikation mit der Bevölkerung hervor. Die Uni lädt daher regelmäßig zu Infoveranstaltungen in der Kirche ein, um Ideen und Vorschläge zu sammeln. Der nächste Infopoint findet am 10. März um 16 Uhr in der X-Ground Jugendkirche in der Moselweißer Straße statt.