Vor dem Koblenzer Landgericht hat der Prozess um einen Macheten-Angriff auf die Polizeiwache in Linz begonnen. Ein Polizist schilderte die dramatischen Momente.

Koblenz |

„In dem Moment war ich mir zu 100 Prozent sicher, dass er gleich die Scheibe durchschlägt", sagte der 27-jährige Beamte über den Angriff. In seinem Kopf sei der Gedanke gewesen: „Er oder ich." Ihm sei klar gewesen, dass mindestens einer von beiden sterben werde. Letztlich überwältigten Spezialkräfte den Angreifer mit einem Taser und nahmen ihn fest.

Zettel mit „ISIS" und „Koran"

Laut dem Polizisten schlug der Angeklagte in dieser Nacht unvermittelt mit der Machete auf die Schleuse ein. Der Beamte zog daraufhin seine Dienstwaffe, informierte Kollegen und verschloss die Eingangstür. Er habe mehrfach versucht, sich mit dem Angreifer zu unterhalten, auch auf Albanisch. Der Mann habe in der Schleuse augenscheinlich auch gebetet. Ein LKA-Beamter berichtete zudem von einem Zettel, den der Angeklagte an die Scheibe gehalten haben soll. Darauf habe unter anderem „ISIS" und „Koran" gestanden.

Anklage: Geplant zu töten

Laut Anklage wollte der 29-jährige Albaner mit der rund 47 Zentimeter langen Machete gleich nach Betreten der Wache mit der Tötung beginnen. Über mehr als zwei Stunden habe er mit gestrecktem Bein und der Machete auf die Tür eingewirkt. Dabei habe er laut Zeugen wörtlich gesagt: „Ich töte euch. Allahu Akbar, Allahu Akbar. Ich gehe gleich zu Gott."

Der Oberstaatsanwalt sagte, in der Wohnung des Mannes sei eine IS-Flagge gefunden worden. Er habe Anfang 2024 angefangen, sich religiös zu radikalisieren und sich als IS-Sympathisant geäußert. An der Schleuse entstand laut Anklage ein Schaden von 70.000 Euro. Der Angeklagte selbst schwieg am ersten Prozesstag. Sein Anwalt sagte, er wolle sich weder zur Sache noch zu seiner Person äußern. In dem Verfahren sind bislang vier weitere Termine angesetzt.