Stefan Wilkenings erster Auftritt bei den Mayener Burgfestspielen am 2. August wird eine von etwa 200 Besuchern umjubelte Darbietung. Der Schauspieler aus Hatzenport, der die Schauspielhäuser in Frankfurt und München auf seinen künstlerischen Stationen hat, der längst zu einem gefragten Leser von Hörbüchern und in vielen Fernsehrollen zu sehen ist, brilliert in Mayen zusammen mit der glänzenden Akkordeonistin Maria Reiter in einer seiner Lieblingsrollen: als Don Quijote de la Mancha.
Den Don Quijote habe ich am Münchner Residenztheater lange gespielt. Ich habe mich wohl in diese Rolle ein wenig verliebt. So lag es nahe, dass Maria Reiter und ich aus dem Ritter von der traurigen Gestalt ein eigenes Bühnenstück gemacht haben. - Stefan Wilkening
Der einmalige Auftritt in Mayen kam zustande, weil Alexander May, der neue Intendant der Burgfestspiele, und Stefan Wilkening in München zusammengearbeitet hatten: May als Regieassistent und Wilkening als Schauspieler.
Die Rolle des Don Quijotes mit seinem klapprigen Pferd Rosinante und seinem scheinbar naiven Schildknappen Sancho Pansa, der am Ende aber seinen Herren vor noch größerem Unheil bewahrt, ist eine Paraderolle für Stefan Wilkening. Hier kann er sein ganzes komödiantisches und sprachliches Genie ausleben. In Mayen packt er sogar ein wenig Moselfränkisch und Kölsch in den Auftritt, der Region angepasst. Don Quijotes Kampf gegen Windmühlenflüge , gegen eine Schafherde, die er für eine Armee hält, bleibt so wenig erfolgreich wie seine Hoffnung, Güter und Burgen, gar ganze Dörfer für sich und seinen Knappen zu erobern.
Miguel de Cervantes wundersame Geschichte, die zur Weltliteratur gehört, ist dennoch auch ein Signal dafür, dass es nicht nur die Technokraten sein sollten, die die Welt beherrschen, ein wenig Verrücktsein verträgt das Leben allemal. Es braucht auch Visionäre, die einen anderen Blick auf die Welt riskieren.
Für einen wie Stefan Wilkening ist dieser Stoff eine einzigartige Spielwiese, sich durch einen ganzen Abend in vollendeter Freude zu räkeln, zu stöhnen, zu jubilieren und traurig zu sein. So traurig und doch so schön wie sein Held, der Ritter von der traurigen Gestalt.
Es bleibt sehr zu wünschen, dass es nicht der erste und letzte Auftritt von Stefan Wilkening in Mayen war.