Das Statistische Landesamt Bad Ems teilt über die Studierendenwanderung mit. Das Land Rheinland-Pfalz verliert immer mehr Studierende an Nachbarländer als es Studierende gewinnt.

Rheinland-Pfalz |

Im Wintersemester 2022/23 entschieden sich rund 70.200 rheinland-pfälzische Studienberechtigte für ein Studium in einem anderen Bundesland. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, wählten die rheinland-pfälzischen Studienberechtigten Hochschulen in den angrenzenden Ländern Nordrhein-Westfalen (18.800), Baden-Württemberg (16.300) und Hessen (14.700) besonders häufig.

Umgekehrt studierten 51.300 junge Erwachsene in Rheinland-Pfalz, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in einem anderen Bundesland erworben haben. Neben den Studierenden aus anderen Bundesländern waren rund 14.000 Studierende mit einer im Ausland erworbenen Studienberechtigung an einer der rheinland-pfälzischen Hochschulen immatrikuliert. Insgesamt kamen 56 Prozent der Studierenden aus anderen Bundesländern oder dem Ausland.

Der binnendeutsche Studierendenwanderungssaldo

Wird die Abwanderung von rheinland-pfälzischen Studienberechtigten von den aus anderen Bundesländern zugezogenen Studierenden abgezogen, ergibt sich der sogenannte binnendeutsche Studierendenwanderungssaldo.

Obwohl aus dem Saarland (plus 4.500), Niedersachsen (plus 390) und Schleswig-Holstein (plus 130) mehr Studierende zugewandert als dorthin abgewandert sind, ist der Studierendenwanderungssaldo im Wintersemester 2022/23 mit minus 18.900 deutlich negativ ausgefallen. Grund dafür ist, dass wesentlich mehr rheinland-pfälzische Studienberechtigte insbesondere in den Ländern Nordrhein-Westfalen (minus 7.900), Baden-Württemberg (minus 6.000), Thüringen (minus 3.500) und Berlin (minus 1.600) ein Studium aufgenommen haben als umgekehrt.

Rückgang in den letzten zehn Jahren

Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre wird deutlich, dass der zunächst positive Wanderungssaldo kontinuierlich zurückging und seit 2014/15 negativ ausfällt. Ursache dafür ist unter anderem der Wegfall der Studiengebühren in den anderen Bundesländern und die hohe Attraktivität einzelner Hochschulen in benachbarten Bundesländern, beispielsweise die „Exzellenz-Universitäten“ in Aachen, Bonn, Karlsruhe, Köln (bis 2019) und Heidelberg.

Auffällig ist, dass der negative Studierendenwanderungssaldo bei Männern (minus 11.400) wesentlich stärker ausfiel als bei den Frauen (minus 7.500). Diese unterschiedliche Entwicklung ist ein Hinweis darauf, dass an rheinland-pfälzischen Hochschulen gegebenenfalls Bedarf besteht, insbesondere die Attraktivität von Studiengängen zu fördern, die traditioneller eher von Männern belegt werden.