In der welt- und gesellschaftspolitisch angespannten Lage dieser Wochen und Monate ist es umso wichtiger, eine gute Navigation durch jeden Tag zu haben. Die Einordnung der rasant in der Abfolge wechselnden Geschehnisse in unserer Welt macht's nötig: Russlands Überfall auf die Ukraine, der Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern und die Hybris des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika – die Liste ist verlängerbar.

Mayen |

Und schon sind wir wieder beim Navigieren: Einer, der wie nur wenige Journalisten in dieser Komplexheit Themen analysieren, einordnen und in die Zukunft gerichtet justieren kann, ist der Journalist Dr. Peter Frey. Der langjährige Chefredakteur des ZDF (April 2010 bis September 2022) war beim Mayener Wirtschaftsforum zu Gast, das erstmals seit acht Jahren wieder von der Kreissparkasse Mayen und der Stadt Mayen neu aufgelegt worden ist.

80 Jahre nach Kriegsende, am Tag der Papstwahl

Wie es der Zufall wollte, hatte sich der 67-Jährige einen besonders geschichtsträchtigen Tag für seinen Vortrag in der Eifelstadt ausgesucht, den 8. Mai. 80 Jahre nach der Kapitulation Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg hielt auch der 8. Mai 2025 Historisches für die 250 Besucher in der „halle129“ bereit.

Das Konklave zur Papstwahl in Rom kürte wenige Minuten vor Beginn der Veranstaltung den Nachfolger von Papst Franzikus, den US-amerikanischen Kardinal Robert Prevost, Papst Leo XIV. Sein Manuskript passte Frey umgehend an die Aktualität an.

Dass ausgerechnet ein US-Amerikaner zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche und damit von 1,4 Millarden Christen gewählt wurde, kommentierte der Vatikan-Kenner profund: „Der neue Papst kann ein wichtiges Gegengewicht zu Donald Trump werden.“ Der Augustinermönch habe als Bischof in Peru soziale Themen in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt. 2005 und 2013 hatte Peter Frey live für das ZDF in Rom über die Wahl von Papst Benedikt XVI und Papst Franziskus berichtet.

USA ein „Land der Verunsicherung“

Und so richteten sich, ebenso gezwungenermaßen wie folgerichtig, Freys Betrachtungen in der Folge anstatt auf das ursprünglich angedachte Thema „Zeitenwende in den Medien: Journalismus in der digitalen Öffentlichkeit“ auf das Verhältnis Europas zur Trump-Regierung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sein Credo: „Wir Europäer sollten in einer Koalition der Willigen mit Mut und Selbstvertrauen Trump die Stirn bieten.“ Aus den USA ist Frey kürzlich erst nach Deutschland zurückgekehrt, wo er „ein Land der Verunsicherung“ vorgefunden habe.

Zum Schluss der Veranstaltung navigierte sich Dr. Peter Frey zurück zum geplanten Ursprungsthema beim Mayener Wirtschaftsforum. Während er in den USA Züge eines Staatsstreichs und einer Machtergreifung sehe, die politische Gegner und die Öffentlichkeit förmlich lähme, setze er in Deutschland nicht zuletzt auf die seriöse Berichterstattung in den Medien.

„Der Kampfplatz unserer Demokratie ist der Lokaljournalismus. Alle Medien, die lokal und regional unterwegs sind, machen einen sehr, sehr, wichtigen Job. Ihre Aufgabe ist es, die Interessen der Menschen zu treffen. Sie haben den Vorteil, dass Sie wissen, wer Ihre Zielgruppe ist. Lassen sie sich dabei nicht unter Druck zu Geschwindigkeit hinreißen“, hatte Frey in einem Gespräch mit der Redaktion von Merkurist / aktuell4u.de im Vorfeld des Mayener Wirtschaftsforums gesagt.