Unser Mitarbeiter Hans-Peter Schössler blickt zurück auf eine bewegte Geschichte: die Länderspiele der beiden Nationen werden nie etwas Gewöhnliches sein. Dafür lastet das WM-Finale vom 4. Juli 1954 im Berner Wankdorfstadion zu sehr auf der ungarischen Seele und es ist zugleich für Deutschland ein Fußballsieg gewesen, der eine ganzes Land aufrichtete nach den Schrecken des Krieges.
Das Wunder von Bern: Der historische Sieg 1954
Vor 70 Jahren gewinnt Deutschland in Bern mit 3:2 gegen Ungarn den WM-Titel. In der Vorrunde noch hatten die für die damalige Zeit für unschlagbar gehaltenen Ungarn mit 8:3 gewonnen. Es war nicht das erste Finale der Magyaren. 1938 hatte Ungarn gegen Italien mit 2:4 verloren. 1952 in Helsinki war Ungarn Olympiasieger geworden, 1953 hatte man England mit 6:3 die erste Heimniederlage in Wembley nach 90 Jahren beigebracht. Ungarn war über Jahre unschlagbar gewesen. Bis zu jenem 4.Juli 1954 in Bern. Morlock und zweimal Rahn schossen die deutschen Tore und mit Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich, Werner Kohlmeier und Horst Eckel standen fünf Spieler des 1.FC Kaiserslautern in der Mannschaft von Trainer Sepp Herberger.
Sportliche Rivalen und freundschaftliche Partner
Viele Jahre später wurden aus sportlichen Gegnern dank der Partnerschaft des Fußballverbandes Rheinland mit dem ungarischen Komitat Komarom-Esztergom Freunde. Ungarns große Spieler Gyula Grosicz, Jenö Buzanski, Zoltan Czibor, Nandor Hidekutti und Weltstar Ferenc Puskas waren oft in Koblenz und an der Mosel. Am 2.Juni 1999 waren sie in Kobern-Gondorf dabei, als dort die „Fritz -Walter-Stiftung“ gegründet wurde. In vielen Gesprächen wurde deutlich, wie schmerzlich für die Ungarn die Niederlage von 1954 war. Zumal Ungarn im Finale nach neun Minuten bereits 2:0 geführt hatte. „Ungarn wird uns diese Niederlage erst verzeihen, wenn wir einmal alle nicht mehr leben“, hat Rechtsverteidiger Buzanski bei einem Besuch in Koblenz einmal gesagt.
Das erneute Aufeinandertreffen bei der EM 2024
Und jetzt, 70 Jahre nach dem großen deutschen Triumph und der schmerzlichsten Niederlage in der ungarischen Fußballgeschichte, treffen die beiden Mannschaften bei der Europameisterschaft wieder aufeinander. Ungarn ist dieses Mal nicht der hohe Favorit, aber sie werden ein ganz starker Gegner sein.