Vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 findet die Europameisterschaft in Deutschland statt. Die Fans hoffen auf einen weiteren EM-Titel, es wäre der vierte und man würde gleichziehen mit den WM-Titeln.

1972, 1980 und 1996 wurde Deutschland Europameister. Die Erinnerung an 1972 in Belgien lässt die Fans mit der Zunge schnalzen. Nicht wenige Zeitgenossen sagen, es sei die beste deutsche Nationalmannschaft aller Zeiten gewesen. Und das, obwohl fast die identische Mannschaft zwei Jahre später bei der WM im eigenen Lande durch ein 2:1 im Münchner Finale gegen die Niederlande Weltmeister wurde.

Blicken wir auf 1972. Ein großes deutsches Sportjahr. In München finden die Olympischen Sommerspiele statt, in Belgien wird Deutschland zum ersten Mal Fußball-Europameister. In der Vorrunde sind die Türkei, Albanien und Polen die Gegner. Es wird kein Durchmarsch, aber überzeugend zieht die deutsche Mannschaft, wie vier Jahre später auch von Helmut Schön betreut, in das Viertelfinale ein. An einem Maitag 1972 wird die „Wembley-Elf“ geboren. Deutschland schlägt England zu Hause mit 1:3. Es ist das größte Spiel im Nationalmannschaftsleben des Günter Netzer. Ein Tor schießt der Dirigent selbst, die beiden anderen Hoeneß und Müller.  Günter Netzer begeistert mit seiner Spielintelligenz Fußball-England.

Das Halbfinale gegen Belgien, das zweite bestreiten die Sowjetunion und Ungarn, findet in Antwerpen statt. Es ist der unvergleichliche Gerd Müller, der mit zwei Toren für den 2:1 Sieg des deutschen Teams sorgt. Im legendären Heysel-Stadion in Brüssel findet das Endspiel gegen die Sowjetunion statt. Maier, Beckenbauer, Höttges, Schwarzenbeck, Breitner, Wimmer, Netzer, Hoeneß, Heynckes, Müller und Erwin Kremers stehen auf dem grünen Rasen. Die meisten von ihnen werden zwei Jahre auch Weltmeister. Nur Wimmer, Heynckes und Erwin Kremers stehen nicht in der Finalmannschaft von 1974.

43 000 Zuschauer erleben am 18. Juni 1972 eine deutsche Mannschaft, die von der ersten Minute an keinen Zweifel daran lässt, wer Europameister werden wird. Am Ende steht ein klares 3:0 gegen die Sowjetunion. Herbert Wimmer, Netzers Edelhelfer, und wieder zweimal Gerd Müller schießen die Tore. „Ich habe nie eine bessere Mannschaft trainiert“, hat Helmut Schön später einmal gesagt. Günter Netzers EM war es, zwei Jahre später beginnt Netzer auch die WM, wird aber nach dem 0:1 gegen die DDR in Hamburg für den Rest der WM gegen Wolfgang Overath ausgetauscht.

1972 war eine Sternstunde des deutschen Fußballs. Es ist zu wünschen, dass sich das 2024 wiederholt.