Mit einem Sieg Spaniens ist vor 71 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zu Ende gegangen. 2:1 gewinnt Spanien gegen England, verliert keines seiner sieben EM-Spiele und ist hochverdient Europameister. Zum vierten Mal und damit Rekordgewinner vor Deutschland mit drei Titeln.

Berlin |

Turnierdirektor Philipp Lahm zog eine positive Bilanz. Die EM sei dem Sommermärchen bei der WM 2006 in Deutschland sehr nahegekommen und es habe viel Lob von den Gästen aus Europa gegeben. In der Tat gab es furiose Public-Viewing-Veranstaltungen, hinreißende Auftritte etwa der Schotten und Holländer bei ihren Anreisen zu den Spielen ihrer Mannschaften. Es gab keine Sicherheitsprobleme, viele von denen, die man bei der EM nicht haben wollte, konnten an den Grenzen abgefangen werden. Dass die Bahn Transportprobleme haben würde, konnten die Gastgeber schon vorher erahnen. Warum sollte bei der EM klappen, was im Alltag im Dauerzustand nicht funktioniert?


Das Fernsehen war omnipräsent. Man fragt sich, ob die vielen Experten dem Fußball eher dienen? Beim Finale wartete die ARD mit zwei Moderatoren und zwei Experten auf, dazu der Reporter und noch ein Experte. Da liegt die Gefahr, dass Selbstdarstellung und Gequatsche nicht fern sind, durchaus nahe.

Zum Finale. Die kleine Eröffnungsfeier wird nicht im Gedächtnis bleiben, weil sie wenig zum Fußball und der EM aussagte. Und dass in der ersten Halbzeit der spanischen Spiele Marc Cucurella bei jedem Ballbesitz von den deutschen Finalzuschauern ausgepfiffen wurde, weil Cucurella im Viertelfinalspiel gegen Deutschland ein nicht geahndetes Handspiel im Strafraum produziert hatte, das war wider jeden Geist von Fairness. Fußballfans müssen das Verzeihen lernen, zumal der Spanier nicht dafür verantwortlich war, warum der englische Schiedsrichter nicht pfiff.

Die EM war eine würdige, gut organisiert, mit vollem Stadion, mit sehr viel Leidenschaft. Sie stand der Fußballnation Deutschland gut zu Gesicht und vor allem die vielen Volunteers waren ein Glanzpunkt dieses Sportereignisses. Wir können Organisator sein. Und irgendwann werden wir auch wieder Europameister. Oder in zwei Jahren in den USA, in Mexiko und Kanada Weltmeister.