1980 ist wieder ein kompliziertes Sportjahr. Die italienische Fußballliga erlebt einen heftigen Betrugsskandal. Und der politische Westen boykottiert die Olympischen Sommerspiele in Moskau. Die Fußball-Europameisterschaft findet vom 11. bis 22. Juni 1980 in Italien statt.
In zwei Gruppen mit je 4 Mannschaften wird gespielt. Die Sieger der Gruppen stehen im Finale, die Zweiten spielen den dritten Platz aus. Dieses System gibt es danach nie mehr wieder. In der Gruppenphase gewinnt die deutsche Mannschaft, die von Jupp Derwall trainiert wird, in Neapel mit 1:0 gegen die Tschechoslowakei. Das zweite Spiel wird gegen die Niederlande in Rom mit 3:2 gewonnen und im letzten Spiel gegen Griechenland in Turin reicht ein 0:0.
Sieger der zweiten Gruppe wird Belgien, sodass Deutschland und Belgien am 22. Juni 1980 in Rom im Finale aufeinandertreffen. Zuvor hat Griechenland das Spiel um den dritten Platz nach einem 9:8 nach Elfmeterschießen gegen Italien gewonnen.
Rom erlebt im Finale eine bessere deutsche Mannschaft. Sie spielt mit Toni Schumacher im Tor und auf dem Feld mit Uli Stielike, Karlheinz Förster, Bernhard Dietz, Manfred Kaltz, Bernd Schuster, Hans-Peter Briegel, Hansi Müller, Karl-Heinz Rummenigge, Klaus Allofs und Horst Hrubesch. Hrubesch schießt beide Tore zum verdienten 2:1 Sieg. Nach 1972 ist Deutschland zum zweiten Mal Fußball-Europameister. Für den Lauterer Hans-Peter Briegel ist es der erste internationale Erfolg, zwei Vize-Weltmeisterschaften 1982 und 1986 werden folgen. Und später wird er bei seinem Gastspiel in Italien mit Hellas Verona auch noch italienischer Meister.
„Diese Europameisterschaft war der Erfolg eines starken Teams. Es mag sein, dass wir nicht so brillant spielten wie die Mannschaft von 1972, aber als Einheit waren wir unschlagbar. Und vor allem hatten wir vorne mit Hrubesch einen Mittelstürmer, der für die Tore sorgte“, erzählt Briegel 42 Jahre später. Für die EM 2024 im eigenen Lande wünscht er sich den Teamgeist, der den Europameister von 1980 auszeichnete.