Insgesamt gelungen, so urteilt unser Kolumnist Hans-Peter Schössler, die ähnlich dem Sommermärchen bei der WM 2006 ganz Deutschland in Euphorie versetzte, zumindest bis zu dem Zeitpunkt. Die Gesamtbilanz der Europameisterschaft bleibt dennoch positiv: eine gute Organisation, funktionierende sicherheitstechnische Rahmenbedingungen und Fußball auf hohem Niveau machen das Fußballfest zu einem gelungenen. Bis auf die Deutsche Bundesbahn, so die Meinung vieler Fans, die Organisation und Pünktlichkeit wieder lernen muss.
Und nun das Berliner Finale, in dem wie erwartet Spanien auf England trifft. Nur einmal gewann England einen großen Titel: 1966 bei der WM im eigenen Land. Das Endspiel gegen Deutschland mit dem legendären „Wembley-Tor“ bleibt unvergessen. Das Tor war so wenig regulär, wie es richtig war, jetzt bei der EM den Handelfmeter gegen Spanien im Viertelfinale nicht zu geben.
England hat sich in das Finale gekämpft. Souveränität ist anders, aber am Ende hat das Team sein Ziel erreicht und im Halbfinale gegen die Niederlande haben sich die Mannen um Harry Kane und Jude Bellingham deutlich gesteigert.
Spanien, die Mannschaft mit so genialen Flügelflitzern wie Nico Williams und dem 17jährigen Lamine Yamal, ist der Favorit. Der Weltmeister von 2010 und Europameister von 1964, 2008 und 2012 hat bei dieser EM alle Spiele gewonnen.
27 Spiele haben die beiden großen Fußballnationen bisher gegeneinander ausgetragen. 13 Spiele gewann England, zehn Spanien und viermal endete die Partie unentschieden. Dreimal traf man bei Fußball-oder Europameisterschaften aufeinander. Zweimal siegte England, einmal die Spanier.
So sehr die Spanier bisher auch brilliert haben und so wenig die Engländer in der Gruppenphase überzeugten, es ist ein Fehler, das Team von der Insel zu unterschätzen. Es wird ein harter Fight werden in Berlin, Verlängerung und Elfmeterschießen nicht ausgeschlossen. Und vom Elfmeterpunkt haben die Engländer in jüngster Zeit enorm dazugelernt.
Und Deutschland wird mit Wehmut zuschauen. Berlin wäre auch für unser Team eine Reise wert gewesen.