Die Formel 1 hat den Ring am Wochenende wieder. Der Mythos kehrt zurück. Dazu fallen mir viele Geschichten ein, vor allem wenn man im Dunstreis des Rings geboren wurde und aufwuchs.

Die Formel 1 hat den Ring am Wochenende wieder. Der Mythos kehrt zurück. Dazu fallen mir viele Geschichten ein, vor allem wenn man im Dunstreis des Rings geboren wurde und aufwuchs.

„Am Wochenende bekommen wir bestimmt  schlechtes Wetter“. Wenn unsere Mutter das gesagt hat, dann meinte sie damit, dass es auf dem Nürburgring ein großes Rennen gibt und dass die Eifel dann garantiert für Regen oder Nebel sorgt. Oft hatte sie Recht. Es gab auch schon Schnee.

Immer aber war es ein Spektakel und die Eifel stand im Mittelpunkt der Motorsportwelt. Es gab zwar noch nicht diese Fülle an Fernsehsendern wie heute  und doch erfuhr der Globus, wer der schnellste Autofahrer der Welt war. Einer der in die Geschichte der Nürburgring-Reporter einging war Fritz Danco vom damaligen  Südwestfunk in Mainz. Er war mir bis zu seinem Tode vor einigen  Jahren ein großartiger Freund. Fritz Danco hatte zwei große Lieben:  den 1.FC Kaiserslautern und hier vor allem die Walter- Elf und den Nürburgring. Er konnte über Stunden gehende Geschichten vom Ring erzählen. Von den 350 000 Zuschauern etwa, die am 6.August 1961 zum „Großen Preis von Europa“ gekommen waren. Es regnete. Wie fast immer. Der Engländer Stirling Moss gewann vor dem Deutschen Wolfgang Graf Berghe von Trips. Dieser Wolfgang von Trips wäre mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr 1961 erster deutscher Weltmeister in der Formel 1 geworden, aber dann kam dieser schicksalhafte 10.September des Jahres. In Monza verunglückte der Graf tödlich. Vier Wochen vorher auf dem Ring hatte Fritz Danco ihn noch interviewt. Er sei voller Hoffnung gewesen, Weltmeister zu werden, hat ihm von Trips erzählt.

Vor einigen Jahren war ich mit Fritz Danco auf dem Ring. Da ging es ihm gesundheitlich schon nicht mehr so gut, aber ich spürte, dass es ihm eine große Freude, noch einmal in seinem Wohnzimmer zu sein. Längst gab es die neue Formel 1-Strecke, aber Fritz konnte mir auf der legendären, 22,810 km langen Nordschleife jede Kurve erklären. „Da habe ich einmal gelegen, neben mir der Kameramann und ich habe das Benzin gerochen und den Fahrern in die Augen gesehen“, schwärmte er, so als wolle er die Geschehnisse alle noch einmal kommentieren, so wie damals.

Irgendwie ist der Fritz Danco nicht nur ein Stück vom Ring, sondern  damit auch der Eifel. Nirgendwo habe er öfter außerhalb von Mainz gewohnt als in der Eifel, in Adenau, Herresbach  und anderswo. Kaum einer hat den Mythos Ring intensiver genossen wie der Reporter Fritz Danco.