Interview mit Monika Sauer zur Ausstellung "Jüdische Sportstars".

Koblenz |

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gibt es in diesem Jahr zu feiern. Der Sportbund Rheinland (SBR) und die Stadt Koblenz nehmen das zum Anlass, den Sport als ein Thema jüdischen Lebens in Deutschland herauszugreifen. Seit 1903 gibt es, damals von deutsch-jüdischen Vereinen geründet. Makkabi Deutschland, den jüdischen Sportverband, der Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist und dem aktuell 37 Vereine angehören.

Sportbund Rheinland und Stadt Koblenz, vertreten durch SBR-Präsidentin Monika Sauer und Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, präsentieren vom 10.9. bis 3.10. die Ausstellung „Jüdische Sportstars“ auf dem Koblenzer Clemensplatz.

Wir sprachen zu diesem wichtigen Thema mit Monika Sauer.

Aktuell4u: Das ist sicher mehr als nur ein Thema des Sportes. Das Miteinander von Deutschen und Juden hat auch immer eine politische Dimension. Was hat sie zu dieser Ausstellung bewegt?

Monika Sauer: Da ich als Koblenzer Stadträtin in vielen Organisationen und Vereinen Mitglied  oder mit diesen gut vernetzt bin , die sich gerade mit diesem Themenfeld befassen, ist diese Ausstellung ein Herzensanliegen und in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Der Sport propagiert in seinen Satzungen Weltoffenheit, Toleranz, offen für alle Nationen und Religionen. Als ehemalige Leistungssportlerin habe ich bei Internationalen Begegnungen und Wettkämpfen in den 60 und 70er Jahren oft erlebt, was es heißt, nicht im jedem Land willkommen geheißen zu werden. Dies war für mich immer ein Anlass, mich für Minderheiten und Randgruppen einzusetzen. Außerdem habe ich in meinem Sportverein erlebt, als die ersten Kontingentflüchtlinge aus den ehemaligen GUS-Staaten nach Deutschland kamen, dass viele Menschen schlecht damit umgehen konnten oder gar nichts damit anfangen konnten. Dabei hatte ich auch die ersten Begegnungen mit Makkabi. Heute sollte in keinem Sportverein mehr nach Religionen unterschieden werden. Integration in allen Bereichen ist ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung und der Sport spricht alle Sprachen. Im Übrigen hat Deutschland auch einen ganz besonderen Auftrag, sich mit dem jüdischen Leben auseinander zu setzen. Und  der Sport ist immer auch politisch gewesen, aber bitte nur im positiven Sinne. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass es möglich war, dank Sponsoren, diese wichtige Ausstellung in diesem geschichtsträchtigen Jahr nach Koblenz zu holen.

Aktuell4u:Würden Sie sich wünschen, der Sportaustausch zwischen beiden Ländern könnte eine Intensivierung erfahren? Könnte der Sportbund Rheinland dazu einen Beitrag leisten?

Monika Sauer: Die Stadt Koblenz hat in Israel die Partnerstadt Petah Tikvah – seit 30 Jahren. Begonnen hat alles- wie meistens -  mit den Begegnungen im Sport. Die Sportjugend Rheinland-Pfalz hat ebenfalls eine Partnerschaft mit Israel und fördert diese Begegnungen sehr. Mein Verein hat an dieser Begegnung schon teilgenommen und es war ein Erlebnis für die Sportlerinnen. Natürlich sind in den letzten 2 Jahren die Begegnungen etwas zu kurz gekommen – dies war aber der Pandemie geschuldet. Israel ist ein wunderbares Land mit vielen netten, fröhlichen Menschen und immer eine Reise wert.