Bei dem heutigen Gesundheitsministertreffen wird über eine Aufhebung der Testpflicht für Geboosterte beraten.

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Beim heutigen Treffen der Gesundheitsminister geht es unter anderem um Lockerungen für Menschen mit Booster-Impfung. Für sie könnten Tests bei 2G plus entfallen. Genau davor warnen Amtsärzte und auch einige Virologen nun eindringlich.

Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert meint, es wäre zu früh, dreifach geimpfte Menschen von der Testpflicht zu befreien: "Es wäre klüger, abzuwarten, wie sich die Pandemie in den kommenden Wochen entwickelt." Hinzu kommt die neue Omikron-Variante. Hier ist die Wirksamkeit des Impfstoffs noch nicht vollständig erforscht. Durch eine Aufhebung der Testpflicht könnte sich das Virus wieder unbemerkt verbreiten. Ähnlich wie im Spätsommer diesen Jahres.

Auch Virologen warnen vor der Testbefreiung

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hält die Aufhebung der Testpflicht für Geboosterte für eine "irrsinnige Idee". Sie begründet dies mit der aktuellen Lage, sowie der Gefahr durch Omikron. Auch Martin Stürmer, ebenfalls Virologe aus Frankfurt, warnt vor Lockerungen für Geboosterte. Die Datenlage sei noch zu unsicher, selbst wenn es unmittelbar nach der Auffrischungsimpfung einen guten Schutz gegen die Virus-Weitergabe auch bei der neuen Corona-Variante Omikron gebe: "Deswegen würde ich zum jetzigen Zeitpunkt dafür plädieren, eher präventiv zu argumentieren - entsprechend die Kontakte zu reduzieren, keine Lockerungen für Geboosterte durchführen und die Testkapazitäten ausnutzen, um möglichst viel zu erfahren." Die gleiche Meinung vertritt auch Ute Teichert: "Solange wir nicht genügend Daten haben, um dies sicher sagen zu können, sollten wir keine voreiligen Schritte gehen." Unterstützung erhalten die Amtsärzte und Virologen auch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. 

Testpflicht-Ende soll als Impfanreiz dienen

In der heutigen Gesundheitsministerkonferenz möchte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorschlagen, flächendeckend die Testpflicht für dreimal Geimpfte abzuschaffen. Diese Regelung gilt bereits in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sowohl Lauterbach, als auch der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), sehen einen Impfanreiz in einem Ende der Testpflicht. Allerdings sollte dieser Anreiz nicht die pandemische Lage belasten. Denn eines ist sicher:

Je breiter getestet werde, desto besser könnten Infektionen entdeckt und Infektionsketten nachverfolgt werden. Unabhängig vom Impfstatus.