Der damalige Keeper von Hannover 96 litt unter schweren Depressionen und beging Suizid. Sein Tod erschütterte nicht nur die Fußballwelt, sondern rückte das Thema psychische Gesundheit in die öffentliche Wahrnehmung – eine Aufgabe, die Enke selbst nicht mehr bewältigen konnte.
Ein Leben zwischen sportlichem Erfolg und innerem Kampf
Geboren am 24. August 1977 in Jena, begann Enkes Karriere im Fußball früh. Er debütierte für den FC Carl Zeiss Jena in der 2. Bundesliga, bevor er 1996 zu Borussia Mönchengladbach wechselte. Nach Jahren auf der Bank etablierte er sich 1998 als Stammkeeper und galt schnell als einer der talentiertesten Torhüter des Landes. Sein Weg führte ihn von Mönchengladbach zu Benfica Lissabon, wo er unter Trainer Jupp Heynckes sogar Mannschaftskapitän wurde und internationale Beachtung fand. In Lissabon begann er jedoch auch an Versagensängsten zu leiden – ein erstes Anzeichen für die Depressionen, die ihn später heimsuchen sollten.
Ein Wechsel zum FC Barcelona, einem der größten Fußballclubs der Welt, brachte Enke 2002 zwar sportliches Ansehen, doch der hohe Druck führte zu Selbstzweifeln und einer Verschlechterung seines psychischen Zustands. Erst bei CD Teneriffa, einem spanischen Zweitligisten, fand er vorübergehend zur Stabilität zurück. 2004 kehrte Enke nach Deutschland zurück und unterschrieb bei Hannover 96, wo er mit konstant guten Leistungen zur Vereinsikone wurde.
Privates Schicksal und Engagement für den Tierschutz
Trotz seiner Erfolge im Profifußball bewahrte Enke stets eine zurückhaltende und bescheidene Art. Doch privat traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag: 2006 starb seine zweijährige Tochter Lara nach langer Krankheit an einem angeborenen Herzfehler. „Das verändert die Sichtweise. Ich habe gelernt, andere Prioritäten zu setzen“, sagte Enke einmal. Mit seiner Frau Teresa setzte er sich intensiv für den Tierschutz ein und pflegte Straßenhunde, eine Leidenschaft, die das Paar aus seiner Zeit in Spanien und Portugal mitgebracht hatte.
Die letzten Monate und das Vermächtnis
Im Spätsommer 2009 verschlechterte sich Enkes psychischer Zustand erneut. Die Depressionen kehrten zurück, doch Enke entschied sich, die Krankheit geheim zu halten. Trotz einer geplanten Therapie spielte er weiter für Hannover 96 und absolvierte am 8. November 2009 sein letztes Spiel gegen den Hamburger SV. Zwei Tage später nahm er sich im Alter von 32 Jahren das Leben.
Enkes Tod erschütterte die Fußballwelt und führte zu einem tieferen Bewusstsein für das Thema Depressionen. Seine Ehefrau Teresa Enke gründete später die Robert-Enke-Stiftung, die sich für die Aufklärung über Depressionen und die Unterstützung Betroffener einsetzt. Robert Enke bleibt als Torhüter und Mensch unvergessen – seine Geschichte ist Mahnung und Ansporn, das Thema psychische Gesundheit mit dem gleichen Engagement wie den Sport zu unterstützen.