Nach 28 Jahren der Trennung durch eine unüberwindbare Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland wurde an diesem Abend die Grenze geöffnet. Dieser Tag war erfüllt von Freudentränen und einem grenzenlosen Jubel – ein Tag der Freiheit, der für viele Deutsche bis heute tief im Gedächtnis verankert ist.
Die Teilung Deutschlands
Die Teilung Deutschlands begann unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht, und die Siegermächte teilten das Land in vier Besatzungszonen. Auch Berlin, die spätere Hauptstadt, wurde aufgeteilt. 1949 führten politische Differenzen zur Gründung zweier deutscher Staaten: der demokratischen Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und der kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten. In den ersten Jahren nach der Teilung verließen bis zu vier Millionen Menschen die DDR in Richtung Westen. Um diese Fluchtwelle zu stoppen, errichtete die DDR am 13. August 1961 die Berliner Mauer und verschloss ihre Grenze zur Bundesrepublik.
Die Jahre der Trennung
Jahrzehntelang trennte die Mauer Familien und Freunde. Das Leben in der DDR war durch eine angespannte wirtschaftliche Lage, einen Mangel an Konsumgütern und eine eingeschränkte Reisefreiheit geprägt. Im Westen hingegen hatten die Menschen deutlich mehr Freiheiten und eine stabile Wirtschaft. Über das Fernsehen und Verwandte im Westen erfuhren die Bürger der DDR vom Wohlstand der Bundesrepublik, was den Wunsch nach Veränderung und Freiheit verstärkte.
Der Weg zur Freiheit
1985 kam es schließlich zu einer Wende in der UdSSR, als Michail Gorbatschow die Macht übernahm und eine Reformpolitik einführte. Im Gegensatz zu Polen und Ungarn, die Reformen umsetzten, hielt die DDR-Führung an ihrem strikten Kurs fest. Die Unzufriedenheit wuchs, und ab September 1989 versammelten sich immer mehr Menschen zu Montagsdemonstrationen in Leipzig. Im Oktober 1989 demonstrierten rund 300.000 Menschen in Leipzig für Freiheit und Reformen.
Am 18. Oktober 1989 trat der langjährige DDR-Staatschef Erich Honecker zurück. Sein Nachfolger Egon Krenz versuchte die Lage zu beruhigen, doch die Situation eskalierte weiter, als die Tschechoslowakei ihre Grenzen zur Bundesrepublik öffnete und viele DDR-Bürger flohen. In einem letzten Versuch plante die DDR-Führung ein neues Reisegesetz, doch die Ereignisse nahmen eine rasante Wendung.
Der Fall der Mauer am 9. November 1989
Am Abend des 9. November 1989 verkündete der SED-Funktionär Günter Schabowski bei einer Pressekonferenz irrtümlich, dass DDR-Bürger ab sofort frei reisen könnten. Binnen Stunden versammelten sich Tausende Menschen an den Grenzübergängen. Die Mauer, Symbol der Teilung und Unterdrückung, fiel an diesem Abend – und mit ihr die Trennung von Ost- und Westdeutschland.
Was der Mauerfall heute bedeutet
Der Mauerfall ebnete den Weg zur deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 und zum Aufbau eines geeinten Europas. Auch 35 Jahre später wird der Tag in ganz Deutschland gefeiert und erinnert daran, wie ein friedlicher Wandel Geschichte schreiben kann.