Am 2. August wurde in der Gedenkstätte Ravensbrück eine Tafel eingeweiht, die an die Sinti und Roma aus Koblenz erinnert, die während des Nationalsozialismus deportiert wurden. Die Initiative geht auf den Koblenzer Swing-Musiker Django Heinrich Reinhardt zurück, dessen Familie von den Nationalsozialisten verfolgt wurde.

Koblenz/Ravensbrück |

Anlässlich des Europäischen Gedenktages für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma wurde am Mittwoch, 2. August 2023, um 15.30 Uhr in der Gedenkstätte Ravensbrück eine Gedenktafel für die in das KZ Ravensbrück deportierten Sinti und Roma aus Koblenz eingeweiht.

Das von der Stadt Koblenz gestiftete Erinnerungszeichen geht auf eine Initiative des Vereins „Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e.V. (für Sinti und Roma und Menschen in Not)“ zurück. Gegründet wurde der Verein von dem Koblenzer Swing-Musiker Django Heinrich Reinhardt, der sich seit vielen Jahren für die Erinnerung an die nationalsozialistische Verfolgung der europäischen Sinti und Roma einsetzt.

Geschichten der Verfolgung

Sein Vater Alfons Daweli Reinhardt wurde im Alter von zehn Jahren gemeinsam mit über 100 Sinti aus Koblenz in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt. 1944 wurde die Familie mit einem Transport in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Nach der Begrüßung durch Gedenkstättenleiterin Dr. Andrea Genest erinnerte Dr. Margit Theis-Scholz, Bildungs- und Kulturdezernentin der Stadt Koblenz, an die damalige Situation der in Koblenz lebenden Sinti und Roma.

Wissenschaft und Persönliche Geschichten
 

Lara Raabe, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Antiziganismus des Historischen Seminars der Universität Heidelberg, sprach über die Arbeit der Forschungsstelle. Django Heinrich Reinhardt und Marlon Reinhardt vom Verein „Kultur und Integration RLP e.V.“ gingen im Anschluss auf die persönliche Geschichte der Familie im Lager ein.

Musikalisch begleitet wurde die Gedenkveranstaltung von Taylor Swing & Marlon Reinhardt, die ebenfalls aus der Musikerfamilie Reinhardt stammen. Gedenkstättenleiterin Dr. Andrea Genest betonte die Aktualität des Gedenktages.

Historischer Hintergrund

Am 2. August 1944 wurde das sogenannte „Zigeunerfamilienlager“ innerhalb des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau liquidiert. Seit 2015 ist der 2. August der Europäische Gedenktag für die Opfer des Porajmos.