Eine Neugestaltung der Fußgängerzone in der Lahnsteiner Burgstraße wurde vom bisher einzigen Bürgerentscheid entschieden.

Im Zuge der Neugestaltung der in die Jahre gekommenen Fußgängerzone in der Burgstraße mit moderner Beleuchtung, Begrünung und Erneuerung der Zuleitungen durch die EVM sollte auch das 30 Jahre alte Verbundsteinpflaster ersetzt werden. Dies hatte der Stadtrat mehrheitlich im Juni 2002 beschlossen und hierzu Förderzusagen vom Land erhalten.

Die unterlegene Freie Bürgerliste sammelte jedoch Unterschriften gegen die Komplettsanierung. Diese war der Überzeugung, dass ein Austausch des Bodenbelags aus Spargründen unterbleiben solle, denn ein neues Pflaster allein bringe keinen Kundengewinn. Mit 2.820 Unterschriften wurde das Bürgerbegehren zugelassen und die Bürger an die Urne gerufen.



"Sind Sie dafür, dass entgegen dem Stadtratsbeschluss vom 24. Juni 2002 bei der Umgestaltung der Fußgängerzone "Burgstraße" die vorhandene Pflasterung erhalten bleibt?", lautete der Originaltext zum ersten Lahnseiner Bürgerentscheid am 8. Dezember 2002. Bereits um 18.30 Uhr stand das vorläufige Resultat fest: Von 14.945 stimmberechtigten Bürgern haben nur 3.759 abgestimmt, was rund einem Viertel (25,15 %) der Wahlberechtigten entspricht. Mit "Ja", also für den Erhalt des vorhandenen Verbundsteinpflasters und somit gegen die Komplettsanierung stimmten 2.756 Wähler, mit "Nein" dagegen 995. Die absolute Mehrheit für das Erreichen des Bürgerbegehrens - ein Stimmenpotential von 30 %, also 4.484 Stimmen wären notwendig gewesen - wurde also verfehlt.



Die meisten Parteien nahmen das Wahlergebnis wohlwollend zur Kenntnis. Sie erhofften sich mit der Neugestaltung nicht nur eine Attraktivierung des Stadtbildes, sondern auch eine Anreizwirkung für die dort ansässigen Gewerbetreibenden, selbst in die Aufwertung ihrer Gebäude und Ladengeschäfte zu investieren, und damit Teil eines Gesamtkonzeptes zu sein. Darauf erneuerte der Stadtrat in seiner Sitzung die Entscheidung über die Neupflasterung der Burgstraße.



Die Baumaßnahmen konnte im März 2003 beginnen. Während dieser Monate überlegte sich die Werbegemeinschaft besondere Schmankerln für die Kunden, wie die Ausgabe der Lahnstein-Card oder ein Baustellenfest. Die Arbeiten konnten im gleichen Sommer beendet, der letzte Baum im September gepflanzt werden. Am 1985 errichteten "Vehpetz"-Brunnen wurde das Lahnsteiner Wappen ins Pflaster verlegt. Schließlich konnte am 13. Oktober 2003 die sanierte Fußgängerzone offiziell im Beisein der lokalen Prominenz und des TGO-Fanfarenzuges eingeweiht werden. Später wurden die Laternen mit Blumenkübeln versehen und Hinweisschilder mit einem Willkommensgruß an beiden Enden der Fußgängerzone angebracht.



Leider konnten auch die neuen Impulse, die sich die Werbegemeinschaft Lahnstein aktiv für Lahnstein erhofft hatte, das Sterben des Einzelhandels in der Innenstadt nicht stoppen. Auch wenn das neue Pflaster nicht jedermanns Liebling ist, erfreuen sich doch Viele an der Außengastronomie, die im Sommerhalbjahr geöffnet hat.