Es ist eine fantastische Mischung, die dieser Moselsteig-Seitensprung offeriert: Zu Beginn umweht uns in der Burgruine ein Hauch von Mittelalter, bevor die Natur im wild-idyllischen Leuktal mit herrlichen Aussichten und bizarren Felsen für Kurzweil sorgt.

Direkt im Schatten der mächtigen und beeindruckenden Stadtmauer von Freudenberg beginnen wir am Parkplatz Torweg (1) die Wanderung auf dem Seitensprung König-Johann-Runde. Nur wenige Stufen – und uns umfängt das Grün dichter Hecken und Gehölze. Wir folgen einem Pfad mit etwas Auf und Ab unterhalb der Stadt und kommen dabei auch den ersten Felsen des Tages hautnah. Eine kurze Treppe führt uns am Ende des Pfades rechts bergan in den Stadtgraben: Vor uns ragen trutzig die Mauern der Ruine der Freudenburg (2) in den Himmel. Vom Wegweiser aus statten wir nach 0.4 km dem ehemaligen Domizil König Johanns einen kurzen Besuch ab und fühlen uns für kurze Zeit zurückversetzt ins Mittelalter.

Zurück am Weg, biegen wir nach links ab und werden auf einem engen, verschlungen Pfad talwärts durch den Wald geführt.  Im Bogen umrunden wir den Talkessel und erreichen nach 1.7 km die Grillhütte (3). Anfangs begleitet uns noch ein meist trockener Bach mit grobem Bachbett, doch das mausert sich rasch zu einer echten Schlucht. Nach kräftigen Niederschlägen rauscht das Wasser hier in Kaskaden zu Tal.

Am Ende des Abstiegs gelangen wir über einen Steg auf den Asphaltweg und nutzen ihn, um zum nahen Waldrand zu laufen. Dort genießen wir die Aussicht und verlieren danach auf einem Wurzelweg tüchtig an Höhe, bis wir im Leuktal ankommen. Es ist die Mischung aus Wald und Geologie, die für ein kurzweiliges Rahmenprogramm sorgt.

Nach einer Spitzkehre berreichen wir nach 3.1 km, kurz vor der Unteren Stegmühle, die Talsohle des Leuktals. An einer kleinen Schutzhütte sind wir dann voll im Bann der Leuk (4): Wild rauscht sie, selbst in trockenen Sommern, durch ihr steiniges Bett und lässt unsere Herzen höherschlagen. Zum Glück verlangt unser Wanderweg gerade nicht die volle Aufmerksamkeit, und so können wir den Blick durch das Tal schweifen lassen.

Dabei erfreuen wir uns an den umgestürzten bemoosten Baumstämmen, die vielen Waldbewohnern als Brücke über den Bach dienen. Wir sehen dem munter rauschenden Wasser zu, wie es über Felsen und Stufen rinnt und uns eine herrliche Auszeit mitten in der Natur beschert.

Nur wenige Meter oberhalb des Baches kommen wir auf dem bequemen Wanderweg bestens voran und queren nach 4 km über eine Steinbrücke einen kleinen Nebenbach. Jetzt bietet sich ein nächster kleiner Abstecher an, denn das hier mündende Ewigbachtälchen (5) ist ein echtes Kleinod. Ein Pfad führt neben dem Bach ins Tal zu einem kleinen Rastplatz unter einem Fels, von dem man einen guten Blick auf einen kleinen Wasserfall hat – vorausgesetzt, der Bach führt genügend Wasser.

Zurück auf dem Seitensprung, folgen wir weiter der nun etwas gemächlicher fließenden Leuk. Doch langweilig wird es uns keineswegs, denn es ragen immer wieder mächtige Felswände aus tiefrotem Gestein direkt rechts des Weges auf. Der grau-rote Stein und der grüne Wald ergänzen sich zu einem perfekten Farbenspiel, und wir genießen dieses Naturschauspiel im stillen Tal aus ganzem Herzen.

Wir passieren nach 6 km den hübsch gestalteten Mühlenplatz (6) in Kollesleuken und kommen in den Genuss ständiger Landschaftswechsel zwischen Wald und Wiesen.

Hohe Felsentürme rücken ganz nah an den Weg heran und mitten im Wald erleben wir eine Felsarena.  Nach 9.3 km ist Aufmerksamkeit gefragt, denn Markierungspfosten und extra orange Holzpfeile schicken uns links auf einen urigen Pfad durch herrlichen Buchenhallenwald und später tauchen wir noch in einen Heckentunnel ein, der uns nach 10.6 km zu einem weiteren Rastplatz (7) mit herrlicher Aussicht führt. Es sind genau solch überraschende Plätze, die einen Wanderweg zu einem echten Premiumerlebnis werden lassen. Klasse, dass erst eine Bank, dann auch noch eine Sinnesbank (8) zum Auskosten dieses Idylls bereitstehen, bevor die Runde wieder in Freudenberg endet.

Fazit: 
Eine wundervolle Runde, bei der am Ende das Schutzgebiet des Eiderberges Wander-Herzen höherschlagen lässt. Der Weg verlangt gute Trittsicherheit und sollte nur mit festen Wanderstiefeln begangen werden.   

  Länge: 11,9 km
Dauer: 4 h
Höhenmeter: 346 m
Steigung: 440 m
Schwierigkeit: Mittel
Start/Ziel: Ortskern Freudenburg
Anfahrt: Von Saarburg folgt man der B 407 nach Trassem und fährt weiter nach Freudenburg
Parken: Parkplatz Freudenburg

Buchtipp: Moselsteig Seitensprünge, Bände 1 (Trier bis Bernkastel-Kues) und 2 (Bernkastel-Kues bis Koblenz) mit insgesamt 27 Premium-Rundwanderungen, ausführlichen Anfahrts- und Wegbeschreibungen, Detailkarten, GPS-Daten und App-Anbindung. Die Kurzbeschreibung stammt aus Band 1. Je 12,95 Euro, Infos:  www.ideemediashop.de