Eine interessante Zeit für George Rukundo.

George Rukundo hatte von allen Mitarbeitenden der Koblenzer Caritas den weitesten Anfahrtsweg zur Arbeit. Der 29-Jährige stammt aus Nyagatare, einer Provinz im Osten von Ruanda. Seit Februar 2020 absolviert er, knapp 6.000 km von seinem Heimatort entfernt, einen Freiwilligendienst bei der CarMen gem. GmbH, einer Tochtergesellschaft des Caritasverbandes Koblenz.
„Es war für mich ein großer Schritt, meine Familie und Freunde für einen längeren Zeitraum zu verlassen“, beschreibt der sympathische junge Mann. „Ich wollte mich weiterentwickeln, neue Dinge kennenlernen und auch ein Vorbild für meine jüngeren Geschwister sein.“
Ermöglicht wurde sein Freiwilligendienst von den Sozialen Friedensdiensten im Ausland e. V. (SoFiA). Seit 30 Jahren bringt der Verein in Trägerschaft des Bistums Trier und des Diözesan-Caritasverbandes Menschen weltweit zusammen, um Austausch, Versöhnung und Frieden zu fördern.

Angekommen und herzlich willkommen
Im Laufe der vergangenen eineinhalb Jahre lernte er verschiedene Arbeitsbereiche des Inklusionsbetriebes CarMen kennen, knüpfte Kontakte und sammelte jede Menge neue Erfahrungen. Von Beginn an begeisterte er seine Kollegen durch seine offene und freundliche Art sowie sein außerordentliches Engagement.
Neben dem Hausmeisterservice sowie der Haus- und Gebäudereinigung war George Rukundo auch bei Umzügen und Transporten eingesetzt. Darüber hinaus unterstützte er das Team in der Fahrradwerkstatt. Dort lernte er insbesondere die Reparatur und Instandsetzung von gebrauchten Fahrrädern – eine Fertigkeit, die in seiner Heimat von großer Bedeutung ist, schließlich ist das Fahrrad in Ruanda das wichtigste Fortbewegungsmittel. Ganz nebenbei verbesserte er durch den Besuch eines Sprachkurses und die täglichen Kontakte mit vielen Menschen auch seine Deutschkenntnisse.
„Es war einfach schön, die Entwicklung in den vergangenen Monaten zu begleiten“, sagt CarMen-Geschäftsführer Hermann Trapp. „Freiwilligendienste, ob im In- oder Ausland, sind mehr als gute Taten. Sie bieten jungen Menschen perfekte Möglichkeiten, um als Persönlichkeit zu reifen sowie Kompetenzen und Erfahrungen zu sammeln, die für das Leben prägen.“

Der Mann hinter der Kamera
In Ruanda studierte George Rukundo an der East African University Rwanda „Film-Making and Film-Production” - im Zuge der Corona-Pandemie ein wahrer Glücksgriff. Durch die Kontaktbeschränkungen konnten die Angebote im Rahmen der Arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen nicht mehr in Präsenz stattfinden. Dank seines Fachwissens und seiner Erfahrung mit bewegten Bildern gelang innerhalb kurzer Zeit die Umstellung auf onlinebasierte Unterstützungsmodule. Die Teilnehmenden erhielten professionell produzierte „Lernvideos“, z. B. aus dem Garten- und Landschaftsbau, der Haus- und Gebäudereinigung, der Fahrradwerkstatt oder dem Upcycling-Bereich.
Ende Juli endet der Freiwilligendienst von George Rukundo. Er wird den Weg in seine Heimat mit einem lachenden und einem weinenden Auge antreten. „Ich habe bei der Caritas und SoFiA so viele nette Menschen kennengelernt. Dank der großen Unterstützung konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln, von denen ich mein ganzes Leben profitieren werde“, strahlt George Rukundo, in den vergangenen anderthalb Jahren der Mann für alle Fälle bei der CarMen gem. GmbH. „Jetzt freue ich mich, bald wieder bei meiner Familie und meinen Freunden in Ruanda zu sein.“

Caritas freut sich auf Freiwillige
Kindertagesstätten, Wohnhäuser für Menschen mit Behinderung, Gemeinwesenarbeit, Wohnungslosenhilfe, Sozialstation, Essen auf Rädern, Bahnhofsmission, Suchtkrankenhilfe oder Verwaltung: Unabhängig vom Sozialen Friedensdienst im Ausland bietet die Koblenzer Caritas viele verschiedene Einsatzstellen für Menschen aus der Region, die sich im Rahmen eines Freiwilligendienstes engagieren möchten.
„Wir freuen uns weiterhin auf viele Anfragen, da die Freiwilligendienste eine enorme Bereicherung für unsere Caritas-Dienste sind“, sagt Caritas-Mitarbeiterin Fabienne Höfer. „Gerade der Bundesfreiwilligendienst ist flexibel zwischen sechs und vierundzwanzig Monaten durchführbar und kann auch im fortgeschrittenen Alter absolviert werden.“