Die Einsatzszenarien wurden dabei von den örtlichen Feuerwehren sowie den Gefahrstoffzügen der beiden Landkreise abgearbeitet. Unterstützt wurden die Einheiten dabei von der Führungsstaffel der Verbandsgemeinde Zell sowie der Technischen Einsatzleitung (TEL) des Landkreises Cochem Zell.
Beobachter und Verwaltungsunterstützung
Auch bei dieser Übung konnten sich die jeweiligen Verwaltungen wieder von der Schlagkraft „Ihrer“ Feuerwehren überzeugen und so konnten Landrat Volker Boch (Rhein-Hunsrück-Kreis), die Leitende Kreisverwaltungsdirektorin Barbara Schatz-Fischer (Landkreis Cochem Zell) sowie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, Jürgen Hoffmann (VG Zell) als Beobachter bei der Übung begrüßt werden.
Übungsszenario
Das Szenario der Übung war ein Zusammenstoß zweier mit Gefahrgut beladener LKWs auf dem Gelände des Bundeswehrdepots Kappel. Da die Bundeswehr an diesem Standort keine eigene Feuerwehr unterhält, sind in diesem Fall die Brandschützer der angrenzenden Kommunen verantwortlich. Durch die ersteintreffende Feuerwehr aus Blankenrath konnte sowohl der Unfall mit einer verletzten Person als auch der Gefahrstoffaustritt bestätigt werden. Erste Maßnahmen waren nun die Bestimmung der Gefahrstoffe sowie die Rettung des Verletzten aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich. Die beiden fiktiv ausgetretenen Gefahrstoffe, jeder für sich schon gefährlich genug (hoch konzentrierte Schwefel- & Salpetersäure), sorgten als Gemisch dabei für besondere Herausforderungen.
Abdichtung und Eindämmung
Im weiteren Verlauf galt es, die beim Unfall beschädigten Behälter mit speziellen Werkzeugen abzudichten und so die Situation einzufrieren und eine Ausbreitung zu verhindern. Im unmittelbaren Gefahrenbereich mussten die Rettungskräfte diese Tätigkeiten bei sommerlichen Temperaturen in sogenannten Chemikalienschutzanzügen (CSA) durchführen. Dies sind schwere Vollschutzanzüge aus Gummi, unter denen die Feuerwehrmänner- und Frauen komplett von den Umweltbedingungen abgeschirmt sind und so sicher arbeiten können – eine schweißtreibende und anstrengende Arbeit!
Dekontamination
Um die gefährlichen Stoffe nicht zu verschleppen und dabei auch weitere Einsatzkräfte nicht zu gefährden, mussten die Kameradinnen und Kameraden nach getaner Arbeit im Gefahrenbereich in einer extra aufgebauten Dekontaminationsstrecke gereinigt werden, um anschließend die CSA sicher ablegen zu können.
Schutz der Bevölkerung
Eine wichtige Aufgabe bei solchen Szenarien ist der Schutz und gegebenenfalls die Warnung der Bevölkerung der umliegenden Orte. Um eine Gefährdung ausschließen zu können, wurden mit Hilfe eines Messfahrzeuges an definierten Punkten entlang der Windrichtung Messungen auf die Gefahrstoffe durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Abwasserwerk wurden die fiktiv in die Kanalisation gelangten Stoffe vom normalen Abwasser separiert und auch so eine Ausbreitung verhindert.
Koordination und Leitung
Im rückwärtigen Bereich galt es für die Führungsstaffel und die Technische Einsatzleitung den Einsatzleiter Markus Morsch (Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Cochem-Zell) bei dieser komplexen Übung zu unterstützen. Dabei mussten unter anderem die örtlichen Kräfte koordiniert, weitere Kräfte alarmiert und der Einsatz dokumentiert werden. Ein wichtiger Bestandteil war die Bestimmung der Gefahrstoffe mit den hieraus entstehenden Gefahren. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst wurde auch eine mögliche Ausbreitung berechnet und folglich weitere angenommene Maßnahmen wie die Warnung der Bevölkerung über Warnapps, Radiomeldungen und Durchsagen veranlasst.
Vorbereitungen und Organisation
Zur Vorbereitung war die TEL bereits ab 7:30 Uhr im Einsatz und bei dieser Übung mit 19 Einsatzkräften vor Ort. Organisiert und vorbereitet wurde diese umfangreiche Übung von Lukas Weis, dem stellvertretenden Leiter des Gefahrstoffzuges Cochem-Zell.