Am Samstag, 26. November, um 16 Uhr liest Anja Röhl im Mittelrhein-Museum in Koblenz im Rahmen eines Vortrags aus ihrem Buch „Heimweh – Verschickungskinder erzählen“.

Koblenz |

Am Samstag, 26. November, um 16 Uhr liest Anja Röhl im Mittelrhein-Museum in Koblenz im Rahmen eines Vortrags aus ihrem Buch „Heimweh – Verschickungskinder erzählen“. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Sie findet in Kooperation des Instituts für Pädagogik der Universität Koblenz und der Partnerschaft für Demokratie Koblenz im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ statt.

Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur „Erholung“ verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder „aufgepäppelt“ werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Einige Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.



Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch „Heimweh – Verschickungskinder erzählen“ ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher wenig erforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.

Termin
Samstag, 26. November 2022, 16.00 Uhr