Die meisten Einwohner hatten sich nach den schweren Bombenangriffen Ende 1944 ins Hinterland geflüchtet. Die Zurückgebliebenen suchten Schutz in Kellern und Bunkern. Die Lage war angespannt, und die Gefühle der Menschen schwankten zwischen Angst und Hoffnung auf Befreiung.
Verhinderte Evakuierungen
Am 18. März sollte Oberlahnstein auf Befehl der NSDAP evakuiert werden. Der amtierende Bürgermeister Jakob Bollinger verweigerte jedoch den Gehorsam, um Menschenleben zu schützen. Auch in Niederlahnstein wurde der Evakuierungsbefehl durch Bürgermeister Weinem nicht weitergegeben.
Die gesprengten Brücken und weiße Flaggen
Deutsche Soldaten sprengten am 20. März alle Lahnbrücken, um die Amerikaner aufzuhalten. Als diese die Bürger per Lautsprecher zur Aufgabe aufforderten, hissten viele weiße Flaggen. Deutsche Soldaten zwangen die Menschen jedoch unter Androhung von Erschießungen, die Fahnen wieder einzuholen. In Oberlahnstein wurde Bäckermeister Josef Rätz dabei erschossen.
Mutige Verhandlungen retten die Stadt
Drei Lahnsteiner riskierten ihr Leben und überquerten den Rhein, um die Kapitulation anzubieten. Dadurch verhinderten sie die angedrohte Zerstörung der Stadt. Währenddessen rückten amerikanische Truppen weiter vor und trafen auf nur geringen Widerstand.
Die Einnahme Lahnsteins
Am 27. März 1945 besetzten die Amerikaner beide Städte vollständig. Deutsche Soldaten ergaben sich oder wurden gefangen genommen. Insgesamt wurden Oberlahnstein zu etwa 38 % und Niederlahnstein zu etwa 30 % zerstört. Rund 320 Zivilisten und 172 Wehrmachtsangehörige starben bei den Kämpfen.
Ein bitteres Ende
Mit der Besetzung endete der Krieg für Lahnstein, hinterließ jedoch tiefgreifende Spuren. Die Erinnerung an die dramatischen Tage im März 1945 bleibt ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Region.