Der Jugendhilfeausschuss beschloss eine Personalkostenförderung von 75.000 Euro pro Jahr für Lotsenstellen im Kreis Mayen-Koblenz, die psychisch kranken Eltern und ihren Kindern helfen sollen.

Kreis Mayen-Koblenz |

Als Schwerpunktthema des Kinder- und Jugendschutzes im Landkreis Mayen-Koblenz gilt – wie auch im Landeskinderschutzgesetz verankert – die Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern. Hier ist der Bedarf in den letzten Jahren stetig gewachsen. Um Abhilfe zu schaffen, hat der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung eine Personalkostenförderung von je 25.000 Euro pro Jahr an die Häuser der Familie in Mendig, Pellenz und Bendorf beschlossen.

Mit den Geldern wird im Kreisgebiet in Zusammenarbeit des Kreisjugendamts mit den Häusern der Familie ein Lotsendienst für Betroffene und deren Kinder eingerichtet. Dieser dient dazu, Hemmnisse abzubauen und frühzeitig die Inanspruchnahme geeigneter Hilfen gewährleisten zu können. Die Förderung ist zunächst auf drei Jahre befristet.

Die Zunahme von psychischen Erkrankungen ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das naturgemäß auch nicht Eltern oder Elternteile ausspart. Die Kinder sind häufig still und unbemerkt Leidtragende eines so belasteten Familiensystems und nehmen – ohne frühzeitige und adäquate Hilfestellung – selbst Schaden für ihr weiteres Leben. Hier setzt die Konzeption der Häuser der Familie Bendorf, Pellenz und Mendig an, um möglichst frühzeitig über Unterstützungsleistungen zu informieren und in individuelle bedarfsgerechte Hilfeleistungen zu vermitteln.

- Pascal Badziong

„Durch ein niedrigschwelliges Lotsenangebot können suchterkrankte und/oder psychisch erkrankte Eltern beziehungsweise deren Kin-der besser unterstützt werden“, sagt Badziong weiter und bekräftigt, dass sich der Landkreis als Partner der Familien versteht und es – wie im Leitbild verankert – als seine Pflicht sieht, Familien zu unterstützen und zu stärken sowie deren Lebensbedingungen bestmöglich zu verbessern.

So früh wie möglich und ohne Hindernisse

Die Katholischen Familienbildungsstätten Andernach, Mayen und Koblenz entwickelten – im Auftrag des Kreisjugendamtes – für die Häuser der Familie in Bendorf, Pellenz und Mendig einen konzeptionellen Hilfeansatz. Dieser wurde durch Iris Emmerich, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte Mayen, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorgestellt. Emmerich machte deutlich, dass psychisch und/oder suchterkrankte Eltern häufig erst sehr spät Beratungs- oder Unterstützungsleistungen der Jugendhilfe in Anspruch nehmen.

Eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu Angeboten der Jugendhilfe wird nicht selten durch Scham und Schuldgefühle der Betroffenen verhindert oder zurückgestellt. Ferner werden die Bedarfe der Kinder bei einer Therapieanbindung der Eltern nicht systematisch zum Ziele der individuellen Hilfestellung in den Blick genommen. Hier greifen die Lotsenstellen, indem die Bedarfe im Einzelfall analysiert und die Betroffenen in passende Angebote weitervermittelt werden.

Die Häuser der Familie in Bendorf, Pellenz und Mendig decken dabei das gesamte Gebiet des Kreisjugendamtes bedarfsgerecht ab und arbeiten miteinander vernetzt. So kann eine niedrigschwellige und möglichst frühzeitige Vermittlung in passgenaue Hilfen sozialraumnah gewährleistet werden.