Am 10. Juli wurde Alexander Schweitzer (SPD) im Landtag zum Nachfolger von Malu Dreyer gewählt. Doch wer ist er eigentlich? aktuell4u stellt den neuen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz vor.

Rheinland-Pfalz |

Alexander Schweitzer (SPD) hat das Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz übernommen. Der 50-Jährige folgt auf Malu Dreyer, die nach mehr als elf Jahre im Amt zurückgetreten ist. Es ist erst das zweite Mal in den letzten 30 Jahren, dass es einen Wechsel an der Regierungsspitze von Rheinland-Pfalz gibt. Während Alexander Schweitzer in seiner Herkunft, der Pfalz, hohe Bekanntheit und auch Beliebtheit genießt, ist er in der aktuell4u-Region noch relativ unbekannt. Grund genug, den Politiker und den Menschen ausführlich vorzustellen.

Aufgewachsen auf dem Rhein

Alexander Schweitzer verbrachte seine ersten Lebensjahre auf dem Rhein und anderen Flüssen, da sein Vater Binnenschiffer war. Die Familie entschied sich, gemeinsam auf dem Schiff zu leben, anstatt sich nur sporadisch zu sehen.

Ich habe an Bord gespielt, saß viel im Führerhaus und habe im Hafen Radfahren gelernt. Ich war das einzige Kind an Bord und habe mich da sehr wohl gefühlt. - Alexander Schweitzer (Ministerpräsident Rheinland-Pfalz)

Diese Kindheit prägte seine tiefe Verbundenheit mit dem Rhein und Rheinland-Pfalz. Nach seinem Abitur 1993 in Bad Bergzabern, begann Schweitzer ein Studium der Rechtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, welches er 2001 mit dem Staatsexamen abschloss.

Nach dem Rücktritt von Kurt Beck, seinem Förderer, folgte Schweitzer 2013 ausgerechnet auf Malu Dreyer als Sozialminister, nachdem diese Ministerpräsidentin wurde. Jedoch wechselte er nur ein Jahr später ins Parlament und wurde Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag. Nach der Landtagswahl 2021 wurde Schweitzer erneut Minister, diesmal für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung.

"Nah bei de Leut"

Schweitzer ist bekannt für seine Bürgernähe, ein Motto, das er von seinen Vorgängern Kurt Beck und Malu Dreyer übernommen hat. Er sucht aktiv das Gespräch mit den Menschen und sieht dies als Grundlage seiner politischen Arbeit. Kurz nachdem seine Nachfolge bekannt wurde, fuhr er von seiner Heimatstadt Bad Bergzabern nach Andernach, um dort den SPD-Landratskandidaten Marko Boos im Wahlkampf zu unterstützen. Dort traf er auf einen Bürger, der extra eine Dreiviertelstunde mit dem Fahrrad gefahren ist, um mit ihm zu reden. Daraufhin lud Schweitzer den Bürger spontan auf einen Kaffee ein.

Große Beliebtheit in der SPD

Für Schweitzer ist die SPD nicht nur eine politische Partei, sondern eine Heimat. Mit 16 Jahren trat er der SPD bei und stellte seine politische Aktivität über sportliche Interessen wie Basketball. Innerhalb der Partei wird er als authentisch und sympathisch geschätzt. Aber der neue Ministerpräsident ist auch für seine kritischen Worte bekannt. Dennoch bekommt er von der SPD stets den Rücken gestärkt. 

Ich bin ein sehr emotionaler Sozialdemokrat. Für mich wäre das eine große Belastung, wenn meine Partei mich nicht tragen würde. - Alexander Schweitzer (Ministerpräsident Rheinland-Pfalz)

Persönliche Interessen

Auch persönlich setzt Schweitzer Zeichen: Seit 2016 lebt er vegan. Was zunächst als Experiment startete, wird nun seit mittlerweile acht Jahren aus Überzeugung beibehalten. Als begeisterter Fan des 1. FC Kaiserslautern ist er regelmäßig im Stadion anzutreffen, auch wenn er auf die Stadionwurst verzichtet.

Politische Ziele und Herausforderungen

Alexander Schweitzer tritt in große Fußstapfen von seiner Vorgängerin Malu Dreyer. Er lobt ihre Fähigkeit, das Land in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten und will ihre Politik fortsetzen. Als ehemaliger Arbeitsminister und Befürworter der Ampel-Koalition sieht er die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Grünen und FDP als Schlüssel für die Zukunft des Landes, auch nach der Landtagswahl 2024.

Wir verstehen uns gut, weil wir uns das vorgenommen und über viele Jahre Vertrauen aufgebaut haben. Wir sehen, dass sich niemand auf Kosten der Koalitionspartner profilieren muss und trotzdem erfolgreich sein kann. - Alexander Schweitzer (Ministerpräsident Rheinland-Pfalz)

Mit einem klaren Fokus auf Transformation und Digitalisierung möchte Schweitzer Rheinland-Pfalz weiterentwickeln und die Themen aus seinem ehemaligen Ministerium in die Staatskanzlei tragen, die seiner Meinung nach über die Zukunft des Landes entscheiden.

Ausblick

Alexander Schweitzer hat sich das Ziel gesetzt, die SPD als führende Kraft in Rheinland-Pfalz zu halten und die Politik seiner Vorgängerin fortzuführen. Seine Bürgernähe und seine politische Erfahrung sollen ihm dabei helfen, bis zur Landtagswahl 2026 das Vertrauen in der Bevölkerung zu gewinnen und das Land erfolgreich zu führen. Schweitzer ist überzeugt, dass er und seine Partei mit Zuversicht in die Wahl gehen können:

Ich bin sehr, sehr sicher, dass wir wieder die Nummer eins werden und auch bleiben. - Alexander Schweitzer (Ministerpräsident Rheinland-Pfalz)