Der Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch besuchte die Rhein-Mosel-Werkstatt in Koblenz.

Koblenz |

Matthias Rösch kennt die Rhein-Mosel-Werkstatt. Das gehört zu seiner Funktion als Landesbehindertenbeauftragter und in dieser besuchte der Mann aus Mainz wieder einmal die Hauptstelle in Koblenz.

Das Team um Geschäftsführer Thomas Hoffmann nutzte die Gelegenheit, um die neusten Bestrebungen und Projekte in Sachen Inklusion im Arbeitsleben beeinträchtigter Menschen zu präsentieren.

So erläuterte Alfred Langen, ein bekannter und erfahrener Mann in der Werkstattszene, seine neue Tätigkeit für die Polytec Integrative gGmbH, eine Tochtergesellschaft der RMW: „Wir haben einen Betrieblichen Dienst für Inklusion installiert und wollen unter der Überschrift “Job Service“ eine Marke werden, wenn es um mögliche Teilhabe am Arbeitsleben auf dem ersten Arbeitsmarkt geht.“ Langen beschrieb die zwei Zielgruppen, „Menschen mit Beeinträchtigung, die nicht in der Werkstatt arbeiten und anderseits Unternehmen, die sich informieren und öffnen möchten.“

Und siehe da, erste Projekte laufen, Partnerschaften sind geschlossen, zum Beispiel mit den Autismus Zentrum Nord. „Wir wollen zukünftig Lösungen anbieten“, fasste Langen zusammen und Matthias Rösch zeigte sich beeindruckt von den ersten Erfolgen dieser Maßnahme, die von der Aktion Mensch gefördert wird. „Die Werkstätten sollen durchlässiger werden“, sprach der Landesbehindertenbeauftragte von den Zielen der Landesregierung „und Inklusion muss mehr Präsenz auf dem Arbeitsmarkt erreichen.“

Dies war eine Steilvorlage für die Gastgeber, um die Neuzugänge im Bürodienstleistungsbereich vorzustellen. Christina Herbst-Witz erläuterte zunächst den Weg von Theorie zur Praxis, mit „Meilensteinen und Stolpersteinen“. Aber dann lernte Matthias Rösch die beiden neuen Azubis kennen, die durch das Budget für Ausbildung seit dem 1. September dieses Jahres ihren Beruf Fachpraktiker für Bürokommunikation bei der Polytec Integrative erlernen können.

Lena Knopp und Antonius Berenz haben sich für diesen Weg entschieden, der nach vier Jahren zum erfolgreichen Abschluss führen soll. „Es brauchte Pioniergeist und einen langen Atem“, blickte Christina Herbst-Witz zurück, „dazu musste ein Steuerungs- und Koordinationsteam gebildet werden“. Es ist eine Teilzeitausbildung, mit sozialpädagogischer Begleitung, Stütz- und Förderunterricht und einer Arbeitsassistenz. „Der Aufwand ist erheblich, aber es kann sich lohnen.“ Und der Eindruck, den die beiden Auszubildenen dann im barrierefreien Bürodienstleistungsbereich hinterließen, bestätigt alle Anstrengungen. Lena Knopp und Antonius Berenz präsentierten ihre Arbeitsbereiche und plauderten über Tätigkeiten, Chancen und Wünsche. Matthias Rösch hörte zu und wollte viel wissen und es entwickelte sich ein Gespräch, an dessen Ende der Gast die Gewissheit erhielt, dass die Umsetzung des Budgets für Ausbildung in der Rhein-Mosel-Werkstatt gut anläuft. „Das ist Inklusion und ein Angebot einer anderen Form der Teilhabe am Arbeitsleben.“

Als „motiviert und verantwortungsbewusst“ wurden die beiden jungen Menschen charakterisiert – eine passende Überleitung zum finalen Treffen des Landesbehindertenbeauftragten mit dem gerade neu gewählten Werkstattrat in Koblenz. Auch hier entwickelte sich eine angeregte und konstruktive Konversation, die von der neu gewählten Vertretung der Mitarbeitenden genutzt wurde, um auch sensible Themen anzusprechen. Matthias Rösch ist einer, der Antworten gibt, auch zu schwierigen Fragen wie zum Beispiel rund um Corona oder den Werkstattlohn. „Gerne komme ich schon bald wieder“, ließ er wissen. Ein größeres Kompliment hätte er den Gastgebern nicht machen können.