Im Titelkampf der Rheinlandliga bleibt es spannend: Mülheim und Cosmos Koblenz lassen beide Punkte liegen. Unten macht Immendorf mit einem Auswärtssieg in Andernach einen riesigen Schritt Richtung Klassenerhalt.

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SG 99 Andernach : TuS Immendorf 2:3 (0:2)

Knapp 100 Zuschauer waren auf den Andernacher Kunstrasenplatz gekommen. Diese sahen ein gutklassiges Spiel, an dem am Ende der Klassenerhalt der Immendorfer stand.

Schon früh kassierte die SG 99 den Rückstand. Ein langer Abschlag von TuS Keeper Marcel Behr leitete das 0:1 ein, Matthis Törner vollstreckte cool (3.). Noch ärgerlicher aus Sicht der Bäckerjungen das 0:2. Andernachs Keeper Luca Bolz spielte Immendorfs Jan Knopp den Ball in den Fuß. Knopp nahm dankend an und vollstreckte aus 25 Metern zum 0:2 (21.). "Wir waren heute gnadenlos effektiv", freute sich TuS Coach Torben Kühl-Decker nach der Partie.

Es sollte aber noch einmal spannend werden. Gina Luca Dolon zum 1:2 (55.), nachdem zuvor Immendorfs Robin Reichert mit Gelb-Rot vom Platz musste. "Nach dem Anschlusstreffer hatten wir zwar mehr Ballbesitz, aber keine echten Torchancen. Mit Ball war es heute nicht gut genug", stellte SG 99 Coach Kim Kossmann fest.

In Unterzahl markierte Immendorf's Julian Gasper das 1:3 (88.). Dass in der Nachspielzeit Nils Wambach vom Elfmeterpunkt zum 2:3 traf, war am Ende nur noch eine Randnotiz.

"Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg. Der Spielverlauf und die Konsequenz vor dem Tor sprachen für uns. Auch in Unterzahl haben wir es defensiv sehr gut gemacht", warnt Kühl-Decker aber auch. "Es ist unwahrscheinlich, aber je nachdem wie es in der Oberliga ausgeht, könnten auch fünf Mannschaften absteigen. Von daher wollen wir am Wochenende gegen Wissen gewinnen, um auch den letzten Zweifel zu zerstreuen."

SG Schneifel : Ahrweiler BC 3:2 (2:2)

Es bleibt dabei. Gegen die SG Schneifel kann Ahrweiler nicht gewinnen. Nach der Heimspielniederlage im Herbst letzten Jahres verloren die Ahrstädter auch auswärts.

Dabei ging es gut los für den ABC. Nach knapp einer halben Stunde führte man auf dem holprigen Rasenplatz in Auw bereits 0:2. Tobias Reuter (11.) und Almir Porca (28.) hatten den Tabellendritten in eine vermeintlich gemütliche Position gebracht.

"Wir hatten eine richtig gute Dynamik", lobte ABC Trainer Julian Feit die ersten dreißig Minuten. Dann aber schlichen sich Fehler ein, die Schneifel eiskalt bestrafte. Jan Pidde verwandelte einen Elfmeter zum 1:2 (33.), zehn Minuten später nutzte Yannick Moitzheim einen Stellungsfehler des Ahrweiler Keepers Weidner zum Ausgleich. 

Vielleicht war es auch den frühsommerlichen Temperaturen geschuldet, dass in den zweiten Fünfundvierzig Minuten das Spiel deutlich abflachte. Nur noch eine Chance gab es, für die Gäste, als Porca die Gelegenheit zur neuerlichen Führung vergab.

Kurz vor Schluss klingelte es dann doch noch einmal im Ahrweiler Tor. Nach einem Pfostenschuss stand Jan Pidde goldrichtig und bugsierte die Kugel zum 3:2 in die Maschen. 

"Wir haben in diesem Jahr viele sehr gute Spiele gemacht. Zur Halbzeit hätte es locker 3:0 statt 2:2 stehen können. Wir haben uns halt nicht belohnt." resümierte Feit die unnötige Niederlage seiner Mannschaft.

FC Bitburg : SG 2000 Mülheim-Kärlich 3:2 (1:1)

Zum ungünstigsten Zeitpunkt der Saison nimmt sich die SG 2000 eine Krise. Nach der nicht unverdienten 2:3 Niederlage in Bitburg, gleichzeitig dem dritten sieglosen Spiel in Folge, wurde der knappe Vorsprung vor Cosmos wieder hergegeben.

"Es ist momentan bitter. Wir sind auf eine motivierte Bitburger Mannschaft getroffen, die uns das Leben sehr schwer gemacht haben. Die meisten der Spieler sind vor zwei Jahren Rheinlandligameister geworden und haben letztes Jahr noch Oberliga gespielt", sagte Mülheims Trainer Nenad Lazarevic.

Es war die Summe etlicher falscher Entscheidungen, dass man das Spiel verlor. Kevin Fuchs nutzte einen dieser Fehler zum 1:0 (25.)

Immerhin gelang es Mülheim kurz vor der Pause zurückzukommen. Pascal Steinmetz mit dem 1:1 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.

Simon Floss brachte den FCB 2:1 in Führung (81.), Paul Heuser gelang postwendend der Ausgleich (83.). "Dann hätten wir den Punkt einfach mitnehmen müssen", klagte Lazarevic. Und so kam, was kommen musste. Michael Schroeder gelang in der 90. Minute der 3:2 Siegtreffer vor 250 Zuschauern.

Lazarevic: "Wir kriegen viel zu viele Gegentreffer. Alles beginnt mit guter Abwehrarbeit und da müssen wir in den letzten beiden Spielen dringend wieder hin."

FC Cosmos Koblenz : TuS Kirchberg 0:0

Alles war angerichtet für die erstmalige Tabellenführung der Cosmonauten. Die Niederlage von Mülheim, dazu mit dem Tabellenzwölften Kirchberg ein machbarer Gegner. 

"Wir sind alle sehr enttäuscht", sagte FCC Trainer Emre Kasal nach dem unerwarteten 0:0 vor 100 Zuschauern in Mendig. "Man sieht, dass jetzt mehr der Kopf als die Füße entscheidend sind." Zwar hatte Cosmos mehr Spielanteile und auch die eine oder andere Chance, aber vor dem Tor war man nicht zwingend genug. Das lag natürlich auch am Gegner. Kirchberg, die mit 40 Punkten noch nicht gerettet sind, kämpfte verbissen um jeden Meter und ging in jeden Zweikampf. Auch das frühe Anlaufen stresste Cosmos so sehr, dass man, eigentlich gänzlich im Gegensatz zur Cosmos DNA, es mit vielen langen Bällen probierte. Erfolglos, denn TuS Trainer Artem Sagel hatte sein Team offenbar bestens eingestellt.

Am Ende hatte Cosmos sogar noch Glück, dass es beim torlosen Remis blieb.

Mit Tufan Kelleci (Meckern, 88.) und Wilde-Donald Guerreir (Wiederholtes Foulspiel, 90.+5) verlor man zwei Leistungsträger mit Gelb-Rot, die kommendes Wochenende gegen die SG Schneifel fehlen werden.

SV Rot-Weiß Wittlich : SG Vordereifel Müllenbach 2:5 (1:2)

Wer spektakuläre und torreiche Spiele liebt, ist bei der SG Vordereifel bestens aufgehoben.

Nach der hohen Niederlage gegen Wissen verdrosch man in der letzten Woche Oberligaabsteiger Bitburg 6:1, um am Sonntagnachmittag beim Dritten Wittlich deutlich nachzulegen.

86 Tore hat man bereits erzielt, den 6. Tabellenplatz zurückerobert. "Der 6. Platz ist unser Ziel, nachdem wir die 50-Punkte-Marke in unserer ersten Rheinlandligasaison bereits geknackt haben. Um diesen Platz werden wir kämpfen", sagte ein hochzufriedener SGV Trainer Tobias Jakobs und: "Wir hätten heute sogar acht oder neun Tore machen können. Wir haben die einfachen Dinger nicht gemacht, aber dafür die schweren. Beispielsweise sind wir heute viermal allein aufs Tor gelaufen, die wir allesamt nicht machen."

Ein Doppelschlag von Finn Jordan (19.) und Christoph Gerhartz (23.) sorgte für die 0:2 Führung vor 120 Zuschauern. Timo Wollny brachte Wittlich in der 33. Minute mit dem 1:2 wieder zurück ins Spiel. Dennoch war das 1:2 aus Sicht der "Säubrenner" glücklich.

Chancen im Minutentakt sahen die Zuschauer im zweiten Durchgang. Erst brachte Lars Oster Vordereifel mit 1:3 (56.) in Führung, Maximilian Uhlig verkürzte zum 2:3 (79.) Zwei Minuten später die Vorentscheidung. Lukas Mey mit seinem 22. Saisontor zum 2:4 (81.). Daniel Kossmann stellte mit dem 2:5 in der Nachspielzeit den Endstand her.

"Wir haben gerade in der zweiten Halbzeit ein Feuerwerk abgebrannt und bei einer sehr starken Mannschaft verdient gewonnen", freute sich Jakobs über den hochverdienten Auswärtssieg.

Die weiteren Spiele:
  • TuS Mosella Schweich : FSV Trier-Tarforst 3:1
  • VfB Wissen : SG Hochwald 1:1
  • SG Westerburg : SG Malberg 1:1
  • VfB Linz : FV Morbach 2:2
Vorschau: SG 99 Andernach : SG Malberg
  • Mittwoch, 14. Mai, 20 Uhr, KRP Andernach

Bereits am Mittwochabend trägt die SG 99 das letzte Heimspiel der Saison aus. Gegner auf dem Andernacher Kunstrasenplatz ist der Tabellenletzte SG Malberg. Bei einem Sieg könnte Andernach die 50-Punkte-Marke knacken.

Gleichzeitig werden einige Spieler geehrt, die zum Saisonende die Bäckerjungen verlassen. Unter anderem Nils Wambach, der in bislang 64 Spielen auf sagenhafte 60 Treffer kam. 

In diesem Jahr wird Wambach die Torjägerkanone nicht zu nehmen sein. In 32 Spielen traf Wambach 30-mal. Der Zweitplatzierte, Almir Porca vom Ahrweiler BC, steht bei 24 Treffern.