Nur wenn er gefragt wird erzählt er darüber.

Es geht ihm gut in der Pandemie. Home-Office macht er. Seit er bei Lotto in Koblenz arbeitet, lebt er die Woche über in der Koblenzer Sportschule, am Wochenende ist er dann im pfälzischen Hassloch. „Ich bin zufrieden mit meinem Leben“, sagt Ronny Weller, 51.

Vor 28 Jahren wurde der Gewichtheber Ronny Weller bei den Spielen in Barcelona 1992 Olympiasieger. 432,5 Kilo schaffte er ihm Zweikampf aus Reißen und Stoßen . Zwei Kilo mehr als sein  russischer Rivale Artur Akoyev. „In jedem wichtigen Wettkampf stand mir ein Russe im Weg“, erzählt Weller schmunzelnd. Gewonnen hat er  alles. Meisterschaften der DDR, der Bundesrepublik Deutschland, er war Europa-und Weltmeister. Und eben am 3.August 1992 Olympiasieger. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul war er Dritter im Zweikampf geworden, in Atlanta 1996 wurde er Zweiter im Zweikampf und die Silbermedaille gewann er auch 2000 in Sydney. Seine 467,5 Kilo sind 2000  Weltrekord. Er ist der erfolgreichste deutsche Gewichtheber bei Olympia.

1983 war er der stärkste Pionier und Spartakiadesieger der DDR geworden. 25 000  Jugendliche hatten an dem Wettbewerb teilgenommen. Als 17jähriger durchbrach er im olympischen  Zweikampf erstmals die 400-Kilo-Schallmauer. Betreut von Vater Günther gewann Ronny im Juniorenbereich  alle denkbaren  Titel. Und auch bei den Senioren wurde er das Maß aller Dinge.

Dabei schien die Karriere 1989 für immer beendet. Am 22.Dezember  verunglückte er mit dem Auto auf regennasser Straße mit seiner damaligen Freundin  in der Nähe von Frankfurt(Oder). Seine Freundin verstarb am Unfallort, Ronny Weller erlitt lebensgefährliche Verletzungen und lag eine Woche im Koma. Aber er überlebte. Fünfzehn Monate danach war er wieder im Training.

Nach den Spielen 1992 zog  er mit seinen Eltern, die heute im pfälzischen Hochdorf leben, nach Duisburg. Ex-Weltklassegewichtheber Rolf Milser lebte und arbeitete hier. Doch er blieb nicht lange in Duisburg. Er folgte dem Ruf des AC Mutterstadt in die Pfalz. Mutterstadt war damals einer der erfolgreichsten deutschen  Gewichthebervereine.  Beim Landessportbund Rheinland-Pfalz fand Vater Günther eine Anstellung als Trainer und Ronny hob für Mutterstadt.  Rheinland-Pfalz sollte seine Heimat werden.  

2oo4 ging Ronny Weller seine fünften Olympischen Spiele an. In Athen wollte er noch einmal Großes leisten. Doch ein Sehnenriss in der rechten Schulter hinderte ihn daran.  Es passierte beim zweiten Versuch im Reißen. Ronny Weller hätte weltweit der erste Gewichtheber sein können, der bei fünf Olympischen Medaillen eine Medaille gewann.  Nach Athen beendet er seine große Karriere als bester und erfolgreichste deutscher Gewichtheber aller Zeiten.

2oo3 hatte er geheiratet, im November des Jahres wurde er Vater einer Tochter. Er war Mitglied der Sportförderkompanie der Bundeswehr, wo er 2oo6 als Hauptfeldwebel abging. Eine neue Arbeit fand er im gleichen Jahr bei Lotto Rheinland-Pfalz in Koblenz. In der Rhein-Mosel-Stadt lebt er seitdem,  glücklich und zufrieden wie er sagt. Hier hat er viele neue Freunde gefunden.  Das ist erklärbar: Ronny Weller ist einer von der außerordentlich sympathischen Sorte, einfach, liebenswert, hilfsbereit. Starallüren kennt er nicht. Der heute 51jährige,der in Oelsnitz im Vogtland geboren wurde, der 49 Medaillen bei internationalen  Wettkämpfen gewann und elf Weltrekorde erzielte hatte seine große Zeit in Jahren, als man sich für eine Goldmedaille außer etwas Ruhm noch nichts kaufen konnte. Und auch Show und Glamour waren ihm fremd. Er würde sich nie als Tanzbär in Fernsehshows oder in anderen Rollen zur Verfügung stellen.

Er ist so wie er ist. „Ich bin zufrieden mit allem“, sagt er . So wie es kommt nimmt er es. Er mag seine Arbeit, die Menschen drumherum, Reisen mit richtig guten Freunden. Ein großer Champion will er nicht sein, er ist es. Sprechen wird er darüber nur, wenn er gefragt wird. Ronny Weller , einer der großen deutschen Sportler.