Peter Seydel fotografiert regelmäßig einen absoluten Weltstar.

„Ich hätte Mario Adorf  gerne am 8.September des vergangenen Jahres anlässlich seines 90.Geburtstages fotografiert. Wir wollten ihm in Mayen huldigen, aber die Pandemie hat es nicht zugelassen“. Peter Seydel, bald 68, in Monreal aufgewachsen, aber längst Mayener, ist Fotograf aus Leidenschaft. Kaum einer hat die Menschen dieser Region häufiger abgelichtet als der extrovertierte Seydel, der  das Fotografieren zu seiner  Passion gemacht hat. Man kann sich ihn nicht ohne Kamera vorstellen.

Mario Adorf, der begnadete Schauspieler, der Mayen, wo er mit seiner Mutter aufwuchs , mit zunehmendem Alter immer mehr abgewinnt, der davon spricht, die Eifel und Mayen seien seine Heimat, obwohl die Welt ihn kennt und verehrt. Der Schauspieler und der Fotograf, beide einem guten Essen, vor allem bei ihrem gemeinsamen Freund Jupp Wagner zugewandt, fanden bei jedem Mayener Besuch des Weltstars zueinander. Uwe Hoffmann von der Stadt Mayen und Peter Seydel waren und sind  Mario Adorf besonders nahe.

„Anfang der 1980er Jahre bin ich Mario das erste Mal begegnet. Da war er aus Anlass eines Treffens seiner Schulklasse in der Stadt“, erzählt Peter Seydel. Es entstand das erste Foto. Und Seydel erzählt, dass er sich  der ersten Begegnung mit dem großen Adorf mit einer gewissen Nervosität entgegengesehnt habe. Aber Adorf war von der ersten Minute an unkompliziert, liebenswert, offen.  Es war so, als gebe ihm der Besuch in der Heimat immer eine besondere Lockerheit und vor allem eine grenzenlose Herzlichkeit. Und für einen Fotografen war er ein Segen. „Sein Gesicht ist eine Verheißung, seine Mimik ist grenzenlos, sein Lachen und seine Bewegungen sind eine Offenbarung“. Peter Seydel schwärmt von seinem Fotomotiv, er ist ein Fan des Mannes, der der Welt so viele Kunstwerke hinterlassen hat. In Deutschland kennt man Mario Adorf vor allem als Santer, dem Widersacher Winnetous in den gleichnamigen Filmen.

Seydel hat ihn in Maria Laach, an der Nette, bei den Burgfestspielen, im Rathaus und an jeder Mayener Ecke fotografiert. 2006 bei der Fußball-WM in Deutschland hat Mario Adorf im Clubhaus des TuS Mayen im Stadion ein Spiel der deutschen Mannschaft mit Vertretern des Vereins  gesehen. Bei Rheinland Mayen, draußen an der Sagnesmühle im Nettetal , hat Adorf bis zur B-Jugend  im Tor gespielt. Die Mutter hatte ihm eine Torwarthose und Knieschützer genäht. Die Knieschützer hat er nie vergessen, weil die aus einem alten Hüfthalter entstanden waren und anstelle der üblichen Farben schwarz oder weiß rosa waren. Er habe sich geschämt erzählt der Schauspieler. Bilder von den Knieschützern gibt es nicht. Da gab es auch noch nicht den Fotografen Seydel.

Viele Bilder seien in ihrer gemeinsamen Zeit entstanden, die etwas Besonderes ausmachten, sagt der Fotograf. Ob es eines gibt, dass anders, eine besondere Situation würdigend sei?  „Ich finde, dass unsere erste Begegnung damals zu Beginn der 1980er Jahre Bilder geliefert hat, die mir wichtig waren, wohl auch weil es eben die ersten mit Mario Adorf waren“, erzählt Peter Seydel. Viele seiner Bilder haben Platz im ehemaligen Restaurant seines viel zu früh verstorbenen Freundes Jupp Wagner gefunden. Peter Seydel kommentiert die fotografischen Begegnungen mit Mario Adorf mit einer gewissen Demut. Wer darf schon diesen Weltstar fotografieren, ihm so nahe kommen, ein Stück seines Innersten mitbekommen, ein Glas Rotwein mit ihm trinken. Als Mario Adorf 75 wurde, hat er seinen Mayener Freund Peter Seydel zu der Feier in das Prinzregentheater in München eingeladen. „Ich durfte an einem Tisch mit Gunter Sachs sitzen“, erinnert sich Seydel.

Mario Adorf und der Mayener Fotograf Peter Seydel. Beides zugereiste in der Eifelstadt. Und zwei, die sich in diese Stadt und ihre Menschen verliebt haben. Auch die Bilder sind ein Beweis dafür.