20 Jahre war Klein Bürgermeister der Stadt Lahnstein und ein Leben lang ehrenamtlich aktiv.

Lahnstein |

Die Stadt Lahnstein trauert um den Ehrenbürger Willi Klein, der am 5. August im Alter von 97 Jahren verstorben ist. Geboren in Niederlahnstein als Sohn des gleichnamigen Oberwerkmeisters Wilhelm Klein und seiner Ehefrau Katharina geb. Salzig wuchs Willi Klein Im Plenter auf. 1951 wechselte er die Lahnseite und zog nach Oberlahnstein.

Mit 18 Jahren ging er während des Zweiten Weltkrieg zur Wehrmacht und geriet bei Kriegsende in Gefangenschaft. Die Amerikaner fuhren die Kriegsgefangenen auf Lastwagen nach Buchenwald. Was Willi Klein dort sah, veränderte seine Einstellung völlig. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft war es sein Bestreben, sich in seiner Heimatstadt verantwortungsvoll einzubringen.

Er arbeitete bei der Deutschen Bundesbahn und engagierte sich seit dessen Gründung im Jahr 1946 im Personalrat der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands.

Seit 1960 saß er für die SPD im Oberlahnsteiner Stadtrat, in den er siebenmal wiedergewählt wurde (ab 1969 Stadt Lahnstein), was seine Popularität unterstreicht. 1969 wurde er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und der Fraktion. Von 1979 bis 1999 war er 1. Beigeordneter und damit Bürgermeister von Lahnstein. Als Vertreter von Oberbürgermeister Karl-Heinz Groß (1978-1998) hatte „Klein“ das Sagen, wenn „Groß“ nicht da war. Neben der Vertretung des OB übernahm Klein den Vorsitz in verschiedenen Ausschüssen, darunter den Vorsitz im Ausschuss für Stadtentwicklung und Sanierung, im Bauausschuss und im Ausschuss für Jugend und Soziales, Sport und Bäder. So prägte er die Entwicklung der Stadt Lahnstein über Jahrzehnte mit.

In diesen Jahren haben wir viel gebaut in Lahnstein. Schulen, Straßen und Kindergärten. Wir hatten viele Gestaltungsmöglichkeiten. Und Karl-Heinz Groß hat mir auch immer vertraut und freie Hand gelassen. - Willi Klein (ehem. Bürgermeister Lahnstein)

Für sein kommunalpolitisches Engagement wurde Willi Klein sowohl mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes Rheinland-Pfalz, mit der Verdienstplakette der Stadt Lahnstein als auch mit der Wilhelm-Dröscher-Plakette des SPD-Landesverbands Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Der Sozialdemokrat war wegen seiner Kompetenz, seiner Bürgernähe, seinem Humor und der Tatsache, dass er stets authentisch blieb, über alle Parteigrenzen hinweg beliebt.

Das Wirken von Willi Klein war gekennzeichnet von seiner großen Kompetenz und seiner Popularität in der Bevölkerung. Er bewirkte sehr viel Gutes für seine Heimatstadt – nicht nur durch seine kommunalpolitischen Verdienste, sondern vor allem auch durch sein soziales Engagement, darunter seine Mitgliedschaft in der Arbeiterwohlfahrt und sein Einsatz für das Ferienlager Aspich. - Lennart Siefert (Oberbürgermeister Lahnstein)

Am 19. Juli 2016 wurde Klein im Beisein seiner beiden Söhne Günther und Jürgen nebst Ehefrauen sowie seiner Enkel, Urenkel, Freunde und Weggefährten für seinen großartigen Einsatz und sein jahrzehntelanges Engagement für Lahnstein auf einstimmigen Beschluss des Lahnsteiner Stadtrat hin zum Ehrenbürger der Stadt Lahnstein ernannt.

Sie überzeugen im Alltag durch Kompetenz, Herzblut und Anständigkeit – gepaart mit einer gesunden Brise Schlitzohrigkeit und Humor. - Peter Labonte (ehem. Oberbürgermeister Lahnstein)

Musikalisch mitgestaltet wurde die Veranstaltung von seinen Sangesbrüdern der Chorgemeinschaft Lahnstein. Willi Klein sang als 1. Tenor beim Eisenbahnergesangverein Oberlahnstein von dessen Neugründung 1950 bis zur Auflösung 2014, danach im MGV 1863 Oberlahnstein.

Wir verlieren mit Willi Klein einen Menschen, der sich stets in den Dienst der Allgemeinheit gestellt hat und darauf bedacht war, Gutes für die Bürgerinnen und Bürger Lahnsteins zu bewirken. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie. - Lennart Siefert (Oberbürgermeister Lahnstein)

Im Foyer des Rathauses in der Kirchstraße liegt ein Kondolenzbuch aus. Alle Lahnsteiner Bürgerinnen und Bürger sowie Freunde und Bekannte des Ehrenbürgers Willi Klein haben hier die Möglichkeit, ihre Trauer und Anteilnahme zu bekunden.