Vor 77 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit: Koblenzer Sinti und Roma erinnern daran.

Am 27. Januar des Jahres werden viele Koblenzer Sinti und Roma zu ihrem Gedenkstein am Rheinufer kommen. Mit einer Kranzniederlegung wird des 77. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedacht. 

Es ist auch die Geschichte der Koblenzer Sinti-Familie Reinhardt, der Familie des Sängers Django und seiner Brüder und Schwestern. Am 18. Juli 2022 würde ihr Vater Daweli Reinhardt 90 Jahre alt. Mit seiner Musik  setzte der in Wiesbaden geborene und in Koblenz-Lützel aufgewachsene Daweli Reinhardt ein Vermächtnis fort, das von seinem Vater, der Musiker und Korbflechter war, ausging. Mitte der 1960 er Jahre war er Mitbegründer des legendären Quintetts von Schnuckenack Reinhardt. Die Musik der Sinti und ihre Verkörperung des Swing machten die Musiker weit über Deutschland hinaus berühmt.

Die Geschichte des Musikers und Sinto Daweli Rienhardt wäre unvollkommen, klammerte man das Schreckensszenario des Dritten Reiches aus. 1938 wurde die Familie Reinhardt erstmals deportiert. 1943 kam der elfjährige Daweli Reinhardt zusammen mit 148 Koblenzer Sinto in das sogenannte Zigeunerlager  im Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau. Auf der Rampe des KZ  Auschwitz wurden Daweli Rienhardt und seine Familie als arbeitsfähig selektiert. Sie kamen in das Konzentrationslager Ravensbrück. Von dort wird der Elfjährige mit seinem Bruder in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Er überlebt die unendlichen Strapazen und Demütigungen  und kehrt im Frühjahr 1945 nach Koblenz zurück. Ein großer Teil seiner Familie war der Tötungsmaschinerie der Nazis zum Opfer gefallen.

Daweli Reinhardt bleibt in Koblenz, in Deutschland, dem Land das ihn und hunderttausende Sinti und Roma umgebracht hat. Er ist Musiker und Artist, er zieht mit der Familie nach Koblenz-Horchheim. Alles war er von seinem Vater an Wissen in der Musik erfahren hat, gibt er an seine Söhne Mike, Bawo, Django, Sascha und Moro weiter. Sie alle werden brillante Interpreten der Sintimusik und sie sind ein Teil von Koblenz und Deutschland geworden,

Das meiste von dem, was die Söhne gelernt haben und was sie mit ihrer Musik ausdrücken, ist der Geist des Vaters. Eines Mannes, der Sinti war mitten in einem Land, das ihm so viel genommen hat. Und dem er trotzdem so viel gegeben hat.