In einer jetzt vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) wiederholten Aufzeichnung der von Steffen Hallaschka moderierten Sendung „Die letzte Instanz“ vom 29.Januar 2021 wurde u.a. die Frage gestellt „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“ Die Teilnehmer der Diskussion, darunter Moderator Thomas Gottschalk und Schauspielerin Janine Kunze, argumentierten das Thema durchaus populistisch und mit einem Hang zu mangelnder Ernsthaftigkeit. Themen wie die Frage, ob das Zigeunerschnitzel diesen Namen noch tragen sollte oder ob damit die ethnische Gruppe der Sinti und Roma diskreditiert wird, beschäftigt das Land schon länger.
Entsprechend heftig ist die Reaktion des Zentralrates der Sinti und Roma auf die WDR-Sendung, Vorsitzender Romani Rose bedauert nicht nur, dass kein Vertreter seines Verbandes an der Sendung teilnahm, er spricht von Fassungslosigkeit, dass zwei Tage nach dem internationalen Holocaust Gedenktag, an dem der 500 000 in Europa ermordeten Sinti und Roma gedacht wurde, in einer Talkshow im deutschen Fernsehen die Frage aufgeworfen wurde, ob eine als beleidigend abgelehnte Fremdbezeichnung im deutschen Sprachgebrauch ihre Berechtigung habe. Der Zentralrat der Sinti und Roma sieht auch darin eine Form von Antiziganismus als einem in der Gesellschaft etablierten Rassismus gegenüber einer Gruppe, die mit Zigeuner identifiziert wird.
Der Westdeutsche Rundfunk hat sich auf starken und öffentlichen Druck hin für die populistische Machart der Sendung entschuldigt. Der Koblenzer Sänger Django Heinrich Reinhardt, Integrationsbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz für Sinti und Roma , spricht sich für einen moderateren Umgang mit dem Thema aus. „Ich habe auch kein Verständnis für die Machart dieser Sendung. Aber nachdem sich der Sender entschuldigt und Fehler zugegeben hat, sollten wir das akzeptieren. Es steht uns nicht zu den Richter zu spielen, vor allem in der Situation, in der eine Entschuldigung vorliegt. Gegen klare rassistische Äußerungen müssen wir opponieren. Aber bezogen auf diese Sendung müssen wir den Weg des aufklärende Dialoges suchen“, sagt Django Reinhardt.
Es wäre ihm ein Bedürfnis, stellt er fest, beispielsweise mit den Teilnehmern dieser Diskussion einmal darüber zu sprechen, warum Sinti und Roma auf bestimmte Themen und Aussagen so empfindlich reagieren. Im Übrigen lasse er sich von seinem Weg nicht abbringen, für die vollständige Integration der Sinti und Roma in die deutsche Gesellschaft zu kämpfen.