DFB-Präsident Fritz Keller und sein Vizepräsident Dr. Rainer Koch wenden sich in einem offenen Brief an den Amateurfußball.

Frankfurt a.M. |

Der amtierende DFB-Präsident Fritz Keller wendet sich gemeinsam mit DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch in einem offenen Brief an den Amateurfußball. Dieser wurde am Samstag auf der DFB-Plattform www.fussball.de veröffentlicht. 

In dem langem Statement der DFB-Spitze stellt sich der Verband hinter seinen Breitensport: "[...] Der Fußball kann in der Krise Großes leisten, verlässlicher Partner sein. Er bietet Zusammenhalt und Unterstützung, Gemeinschaft und Austausch, Ziele und Perspektiven und er stärkt die Gesundheit. Großer Wunsch ist es, dass der Breitensport vor diesem Hintergrund von allen in Deutschland in dieser Wichtigkeit begriffen, wahrgenommen und schlussendlich akzeptiert wird", schreiben Keller und Koch an die Kicker der Bundesrepublik. Es bleibt zugleich einer der wenigen Momente, in denen eine Art Intention der Kommunikation in Richtung des Amateurfußballs klar wird. 

Ein klares Ziel des offenen Briefes der DFB-Spitze lässt nämlich lange auf sich warten, doch kurz vor Schluss kommt es doch noch: "[...] vor allem unsere Kinder und Jugendlichen [müssen] auf die Plätze an der frischen Luft zurückkehren dürfen, zunächst zum Training, später wieder im Spielbetrieb", heißt es im finalen Absatz. Damit setzt der DFB ein Statement, welches wahrscheinlich auch den Zuspruch der Gesellschaft ernten dürfte: erst die Kinder, dann die Erwachsenen. Leider bleibt es nur ein kleiner Moment, in dem sich die beiden Spitzenfunktionäre Keller und Koch ernsthaft an so etwas wie eine Forderung an die Politik erinnern. 

Es wird viel geschrieben von den Vorteilen des Amateursports, von "Zusammenhalt und Unterstützung, Gemeinschaft und Austausch", doch klare Worte seitens des größten Fachverbandes (Anm. d. Red.: 7,2 Millionen Mitglieder / 2020) bleiben rar gesäht. Zwar fordern Keller und Koch, dass "der Sport und seine einzigartige Vereinslandschaft in Deutschland in allen Entscheidungen Berücksichtigung finden [müssen]", doch messbare Forderungen bleiben aus. Stattdessen verliert sich das Präsidium in politischen Phrasen ("Fußball ist viel mehr als die Bundesliga oder die Nationalmannschaft") ohne wirklich etwas zu sagen. 

Fazit: Der DFB verpasst eine Gelegenheit der Politik gegenüber klare Kante zu zeigen und ernsthafte Forderungen zu stellen. Es bleibt, wie so häufig dieser Tage, dabei: Im Westen nichts Neues.

Den offenen Brief können unsere Leser unter folgendem Link abrufen: http://www.fussball.de/newsdetail/offener-brief-kinder-zurueck-auf-den-platz/-/article-id/224529#!/