Stiftungen sind das soziale und kulturelle Gesicht des Fußballs.

Winningen |

Seit dem 27.September 2019 gehört der Winninger Dirk Janotta, 62, Rechtsanwalt, als Vizepräsident und damit in herausragender Funktion dem Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes(DFB) an. Janotta, der seit knapp 25 Jahren Schatzmeister des Fußballverbandes Rheinland(FVR) ist und auch dem Vorstand von „Fußball Hilft“, der Stiftung des FVR, angehört, hat inzwischen auch eine Beschreibung seiner  Zuständigkeit im größten Sportverband der Welt: er koordiniert die Stiftungen des Verbandes, die Herberger –Stiftung, die Braun-Stiftung und auch die Kulturstiftung. Ein breites Aufgabenfeld für Dirk Janotta, der gegenüber aktuell4u zum Ausdruck bringt, dass die Stiftungen gerade auch in der Zeit der großen Krise aus sozialer Sicht an Wert eher gewonnen haben.

Aktuell4u: Hat diese Zeit im Zentrum der DFB-Macht den Blick auf den Fußball verändert?

Dirk Janotta: Fairerweise muss man ja sagen, dass wir uns die letzten Monate vor allem mit der Bewältigung der auf den Fußball zutreffenden Konsequenzen aus der Coronakrise beschäftigt haben. Es war eine Zeit, in der auch der  Fußball begreifen musste, dass es in solchen Situationen Wichtigeres gibt. Aber es galt auch, und das ist wie ich finde klug in DFL und DFB, aber vor allem auch in unserem Fußballverband Rheinland organisiert worden, den Wiedereintritt in den Wettkampf vorzubereiten bzw. auch Lösungen für eine Beendigung der Saison zu finden. Was meinen Blick auf den Fußball nach nicht einmal einem Jahr Mitgliedschaft im DFB-Präsidium betrifft: beide Bereiche im Fußball, der der Profis und der der Amateure brauchen sich. Es muss aus der Sicht der DFL Immer eine  Hinwendung zu den Amateuren und vor allem dem Jugendfußball geben.

Aktuell4u: Gibt es aus der Pandemie Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung im Fußball?

Dirk Janotta: Die Pandemie ist noch nicht vorbei und man muss einfach davor warnen, zu einer Normalität überzugehen, die es aktuell einfach noch nicht gibt. Wir haben in dieser Zeit zwei Dinge gelernt: einmal wurde uns aufgezeigt, wo unsere Grenzen sind, aber dann haben wir auch erfahren, wie sehr das Erlebnis Fußball zu spielen den Menschen fehlt, vor allem Kindern und Jugendlichen. Ihnen hat ein Netzwerk gefehlt, das der Fußball so unnachahmlich bieten kann. Der Rückschluss aus Corona: nichts ist wichtiger als unsere Vereine in Dörfern und Städten. Es bedarf seitens der Verbände, auch des DFB, einer täglichen Erneuerung der Überzeugung, dass wir ohne die Vereine nichts sind. Das haben wir in der ersten Phase von Corona schmerzhaft gespürt.

Aktuell4u: Sind die Stiftungen des DFB ein sozialer und kultureller  Beitrag über den Fußball hinaus?

Dirk Janotta: Ohne jede Einschränkung. So waren sie geplant und so vollziehen wir auch die Arbeit. Als unser verdienstvoller Präsident Egidius Braun (1992-2001) bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexico ein Waisenhaus besuchte, da war ihm sofort klar, dass der Fußball auch eine soziale Verantwortung hat. Diese wurde dann vom DFB-Sportförderverein geleistet, bevor 2001 die Egidius-Braun-Stiftung entstand. Und in der Stiftung, die den großen Trainer Sepp Herberger würdigt, geht es vor allem auch um das Thema Resozialisierung von Strafgefangenen. Besuche in den Justizvollzugsanstalten sind ein Teil der Arbeit, für die große Namen wie Fritz Walter und heute Horst Eckel stehen. Unsere Stiftungen sind das soziale und kulturelle Gesicht des Fußballs und sie sind von großem Wert